Fischer trifft Dalai Lama

Regierung unterstützt Ansprüche Tibets. Chinas Botschaft kritisiert Gespräch: „Gefühle unseres Volkes verletzt“

Außenminister Joschka Fischer hat bei einem Gespräch mit dem geistigen Führer der Tibeter, dem Dalai Lama, die Ein-China-Politik der Bundesregierung unterstrichen. „Die Bundesregierung betrachtet wie alle anderen EU-Partner Tibet als Teil des chinesischen Staatsverbandes“, teilte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Walter Lindner, gestern nach einem Meinungsaustausch Fischers mit dem Friedensnobelpreisträger in Berlin mit.

Fischer habe dem „weltweit angesehenen religiösen Würdenträger“ versichert, die Bundesregierung unterstütze den „Anspruch der Tibeter auf religiöse und kulturelle Autonomie, Achtung der Menschenrechte und religiöser Freiheiten“. Der Dalai Lama hält sich aus Anlass des Ökumenischen Kirchentages in Berlin auf. Am Nachmittag stand eine Begegnung mit Bundestagspräsident Wolfgang Thierse auf seinem Besuchsprogramm.

Die chinesische Botschaft äußerte sich zutiefst unzufrieden: „Tibet ist ein Bestandteil des chinesischen Territoriums, und die Tibet betreffenden Angelegenheiten stellen ausschließlich innere Angelegenheiten Chinas dar.“ Das Zusammentreffen deutscher Politiker mit dem Dalai Lama verletze „die Gefühle des chinesischen Volkes“. Die Tibet-Initiative kritisierte dagegen, die Bundesregierung setze sich nicht genügend für Tibet ein. Sie müsse den Status der Tibeter zumindest offen halten. DPA