WOCHENÜBERSICHT: KINDERHORT
: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

„Kwom und der König der Affen“ läuft im Broadway

Im Kinderveranstaltungsankündigungsgewerbe wird eindeutig zu viel gelobhudelt und empfohlen, zu oft gut gemeint und entschieden zu selten gewarnt. So soll heute eine Warnung ergehen: Gewarnt wird vor „Kwom und der König der Affen“ deshalb, weil gerade gute Eltern, die ihren Kindern etwas Gutes tun wollen, verführt sein könnten, diesem Film einen Besuch abzustatten. Die konservative Tricktechnik und der Verzicht auf die Möglichkeiten der modernen Computeranimation wird manchen Erziehungsberechtigten an die eigene Kindheit erinnern, und die im Tierreich angesiedelte Geschichte von den beiden Affenvölkern, die ihre Gemeinsamkeiten erst wieder entdecken müssen, um sich finden zu können, bietet in diesen Tagen eine sicherlich lobenswerte Botschaft an. Aber – ein doofer Spruch, aber oft so wahr: Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Weil aber ein Verriss mitunter die beste Werbung sein kann, hier noch ein paar Ergänzungen für ein eigenes Bild: Die Primaten haben höfische Rituale wie im Mittelalter entwickelt und die dazugehörigen Intrigen und Ränke. Die einen leben auf den Bäumen, die anderen auf dem Boden. Sie kämpfen und morden und vergiften, während ihre Demagogen die Gegenseite als „Reich des Bösen“ denunzieren. Das war’s aber auch schon mit der Aktualität, und die Umsetzung ist so pomadig, dass noch jede unterdurchschnittliche Disney-Produktion im Vergleich wie ein asiatisches Martial-Arts-Spektakel wirkt. Zudem ist der Humor von „Kwom“ bestenfalls für die Präpubertät geeignet, die Charaktere sind schlicht, die Einteilung zwischen Gut und Böse überaus übersichtlich und die Songs altbacken. Diese Version von „Planet der Affen“ soll für Kinder ab sechs Jahre geeignet sein, dürfte aber manchem Vorschulkind noch zu betulich daherkommen. Wir haben Sie gewarnt.