Schwule streiten sachlich

Schwule Männer sind in Auseinandersetzungen weniger starr und streitlustig, so eine Braunschweiger Pilot-Studie

Braunschweig dpa ■ Schwule tragen ihre Beziehungsstreitigkeiten offenbar sachlicher aus als heterosexuelle. Zu diesem Ergebnis ist eine Pilot-Studie der Christoph-Dornier-Stiftung für Klinische Psychologie in Braunschweig gekommen. „Schwule Männer neigen dazu, ihre Partner weniger hart zu kritisieren, sie loben aber auch seltener“, sagte Safet Seferovic. Der Diplompsychologe hat 24 schwule Paare getestet. Sie sollten sich über ein selbst gewähltes Thema streiten, das in ihrem Alltag eine Rolle spielt.

Die Schwulen hätten sich weniger starr und streitlustig gezeigt. Allerdings schränkt Seferovic ein: „Die eigenen Gefühle werden oft nicht verbalisiert.“ Beim nonverbalen Verhalten wirkten die schwulen Männer positiver als mit einer Frau zusammen lebende Männer: Trotz starker inhaltlicher Differenzen hielten sie Blickkontakt und seien sich zugewandt.

„Vermutlich rührt das unverbindliche Verhalten der Schwulen aus ihrer Erfahrung, einer Randgruppe anzugehören“, sagte der Psychologe. Viele Schwule möchten nicht anecken, Diskriminierung und Stigmatisierung seien nach wie vor ein Problem. Dieses defensive Verhalten sei für eine Partnerschaft jedoch nicht unbedingt zum Vorteil.