Natur als Nische

Mit Wanderangeboten für den Umweltschutz hofft Schleswig-Holstein auf noch mehr Touristen

kiel taz ■ Offensichtlich gibt es zwei Arten, wie mit der Natur in Schleswig-Holstein umgegangen wird. Das wurde gestern in Kiel klar, als der grüne Umweltminister Klaus Müller seine Broschüre „Wandern in Natura 2000-Gebieten“ (Foto links) vorstellte. Die Broschüre, in der 14 Touren beschrieben sind, mit denen die Naturschutzgebiete im Lande zu Fuß entdeckt werden können, solle die „Menschen in die Natur locken“. Und ganz nebenbei für Müllers Hauptanliegen, den Naturschutz, werben.

Auch soll das „hartnäckige Gerücht“, so Müller, entkräftet werden, dass Naturschutzgebiete gar nicht betreten werden dürften. Die vorgestellten Wanderrouten beweisen das Gegenteil: Zu finden sind sieben bis 20 Kilometer lange Routen, etwa entlang der Schlei zwischen Kappeln und Arnis oder vom Ausgangspunkt Wedel auf dem Elbdeich. „Die Broschüre zeigt, dass auch Menschen vom Naturschutz profitieren“, so Müller – und umgekehrt.

Denn für Armin Dellnitz von der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein ist die Broschüre schlicht ein „Printprodukt“, dass sich gut im „Vertrieb“ einsetzen lasse. Bis zu „100.000 Neukunden“ – will sagen Touristen – erkundigten sich Jahr für Jahr bei der Agentur vermehrt nach Naturthemen.

Dellnitz hofft nun, das Image Schleswig-Holsteins als Strandparadies „entzerren“ zu können. Schließlich kämen die Natur-Touristen gern auch in der Vor- und Nachsaison. Große Sprünge bei den Urlauberzahlen aber erhofft sich Dellnitz nicht, denn die „Natur ist ein Nischenprodukt“.

So kann man das natürlich auch sehen. timm schröder