Nepotistisches Schenken

Wunscherfüllung oder Manipulation: Was schenkt man Kindern, die nicht die eigenen sind? Vier Antworten.Mein sechsjähriges Patenkind ist ein Großstadtkind. Eine Königin aus Taft und Seide im Barbieland. Und ich bin ein knorriger Künstler vom Land. Wenn ich die Prinzessin auf der Erbse besuche, dann gewährt sie mir Audienz. Auf einer bonbonfarbenen Chaiselongue sitzend, umgeben von Plastikpuppen und glitzernden Scheußlichkeiten. Jedes Jahr zu Weihnachten habe ich ihrem meterhohen Spielzeughaufen noch einen Meter hinzugefügt. Dieses Jahr nicht. Ich werde sie stattdessen einladen, zu mir aufs Land. Und ihr aus Michael Endes „Momo“ vorlesen. Sie soll lernen: Momo war unglücklich, als die grauen Herren ihr tausend Puppen schenkten. Aber sie war glücklich, wenn sie mit Beppo dem Straßenkehrer Zeit vertrödeln konnte. Und Beppo, das bin vielleicht ich. SAS