Ausstieg aus dem Atomausstieg

betr.: „Daimler will Autofahrer ab 2010 elektrisieren“, taz vom 16. 12. 08

Am 15. Dezember 2008 haben Dieter Zetsche und Werner Müller den E-Smart mit Lithium-Ionen Akku vorgestellt, und damit den endgültigen Vorwand für den Ausstieg aus dem Atomausstieg vorgestellt. Zugegeben, das ist etwas überspitzt formuliert. Doch wo soll der Strom für eine Million Elektroautos herkommen?

Wenn tatsächlich eine Million Elektrofahrzeuge über unsere Straßen rollen, müssen wir mit bis zu 5 TWh (1 TWh = 1.000.000.000 KWh) mehr Stromverbrauch im Jahr rechnen. Das hat die Größenordnung von ca. 5 Prozent des derzeit atomar erzeugten Stroms in Deutschland.

Wenn es bei dem Atomausstieg bleiben soll, muss man auch erklären, wie der Verbrauch dieser Größenordnung zusätzlich zum ohnehin schon viel zu wackeligen Atomausstieg dargestellt werden kann.

Das Ganze schreit schon nach dem Ausstieg aus dem Ausstieg! Offenbar baut sich ein Problem auf, das noch nicht einmal von der taz bemerkt wurde. So langsam wird es für die Anti-AKW-Bewegung Zeit, sich darauf einzustellen. Wenn diese Tatsachen geschaffen sind, und das sind sie schon fast, wird die Laufzeitverlängerung ruckzuck gesellschaftsfähig.

Das in der Presse all gegenwärtige Bild, einer riesigen Solarzelle, an die ein Auto angeschlossen ist, trifft die Realität nicht im Geringsten – das ist reine PR. Real wäre es unbezahlbar! Dann doch lieber einen Benziner, als den E-Smart.

Das Klima renkt sich in 1.000 bis 10.000 Jahren wieder ein. Das ist aber Peanuts gegen Atommüll, der die gesamte Schöpfung 1.000-mal so lang riskiert. Das sollte niemand niemals vergessen!

AUREL JAHN, Darmstadt