die event-wochen
: Aufmerksamkeit auf Stöckelschuh

Es sind wieder die Monate der Events gekommen: Grand Prix-Fete, Hafengeburtstag, G-Move, Fischmarktfest, Schlager-Move. Inszenierte Veranstaltungen, um dem Trott des Alltags und der Realität für ein paar Stunden bei voller Dröhnung zu entrinnen.

Störzeile von KAI VON APPEN

Aufmotzen ist angesagt: Da setzen Männer cool ihre Sonnenbrille auf oder reißen sich ihre Hemden vom Leib, um die behaarte Brust zu präsentieren. Frauen zwängen sich ins knappe Bikini-Oberteil, um dann auf Stöckelschuhen davonzubalancieren. Alles in der Hoffnung, Aufmerksamkeit zu finden.

Montags ist dann alles wieder vorbei. Die öffentliche Beachtung ist weg, und wenn frühmorgens der Wecker klingelt und es ins Büro oder in den Betrieb geht, ist er wieder da: Der Alltag.

Aufmerksamkeit und Beachtung spielen offenbar im Bewusstsein immer mehr eine Rolle, die Herausforderungen der Gesellschaft zu kompensieren. Und da ist dann auch Voyeurismus erwünscht. Kurze Röcke können auch Selbstbewusstsein bedeuten. Und hohe Schuhe mögen Größe signalisieren.

Vielleicht sollten die Gewerkschaften die nächste Demo gegen die Agenda 2010 auch mal ganz anders konzipieren: Vielleicht völlig nackt. Das wäre angesichts der Tatsachen ja auch angemessen.