Gelsenkirchen Tabellenführer bei Joblosen

Die Arbeitslosigkeit in NRW sinkt geringfügig. 913.560 Männer und Frauen ohne Job. CDU-Kritik an Landesregierung

DÜSSELDORF taz ■ Die Massenarbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen ist im März zurück gegangen. Mit 913.560 NRW-Arbeitslosen war die Zahl um 7.640 oder 0,8 Prozent niedriger als im Februar, jedoch um 7.490 oder 0,8 Prozent höher als im März des vergangenen Jahres. „Damit hat sich der Trend sinkender Abstände zum Vorjahr verfestigt“, teilte die NRW-Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit gestern mit. Zum Vergleich: Im März des vergangenen Jahres lag der Anstieg gegenüber dem Vorjahr bei über 12 Prozent.

Die Arbeitslosenquote blieb trotz des Rückgangs mit 10,4 Prozent konstant. Sie lag nur geringfügig über der des Vorjahres (10,3 Prozent). Die Jugendarbeitslosigkeit baute sich im März im Vergleich zur Gesamtentwicklung stärker ab. 96.450 Arbeitslose waren jünger als 25 Jahre, das waren 1.490 oder 1,5 Prozent weniger als Ende Februar und 6.850 oder 6,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Weitere Trends: Die Langzeitarbeitslosigkeit nimmt strukturell zu. Ein harter Kern von knapp 330.000 Menschen sucht nun schon seit mehr als einem Jahr Arbeit.

Die höchste Arbeitslosigkeit gab es im März unverändert in Gelsenkirchen (16,2 Prozent), Dortmund (15,0 Prozent) und Duisburg (14,4 Prozent). Bonn und Rheine (je 7,3 Prozent) gefolgt von Coesfeld (7,7 Prozent) sowie Ahlen und Siegen (je 8,1 Prozent) hatten die niedrigsten Arbeitslosenquoten.

Landtagsopposition und Wirtschaftsfunktionäre wiesen der rot-grünen Koalition in Düsseldorf eine Mitschuld für die schwierige Situation am NRW-Arbeitsmarkt zu. Herbert Schulte, Landesgeschäftsführer der mittelständischen Wirtschaft, kritisierte NRW-Arbeitsminister Harald Schartau (SPD), der unlängst die hohen Transfers in die ostdeutschen Bundesländer für die Krise verantwortlich gemacht habe: „Diese Behauptung ist Unsinn. Vielmehr gelingt es uns in NRW nicht, die exportgetriebene Dynamik im Maschinenbau in mehr Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor umzusetzen.“ Die Ursachen dafür lägen in der mangelnden Flexibilität im Tarif- und Arbeitsrecht sowie der immer weiter wachsenden Bürokratie, behauptete Schulte.

Die NRW-CDU bezeichnete die jüngste Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt als katastrophal. Rot-Grün habe versagt. „Statt den Menschen endlich wieder zu Arbeit und Selbstachtung zu verhelfen, ruht sich die Regierung aus“, meckerte der sozialpolitische Sprecher der CDU, Rudolf Henke. MARTIN TEIGELER