Rock‘n‘Roll in Gronau

Neuer Streit um das bundesweit erste Rock- und Popmuseum in Gronau. Ärger um Museumstechnik. Beauftragte Firma beklagt „Rufschädigung“

Aus dem Aufsichtsrat werden regelmäßig Negativmeldungen über das Gronauer Museum lanciert

VON MARTIN TEIGELER

Im bundesweit ersten Popmuseum wird derzeit hart gerockt. Eine vom Gronauer Museum beauftragte Firma klagt über „Rufschädigung“, Interna aus Aufsichtsratssitzungen dringen an die Öffentlichkeit und der genaue Eröffnungstermin ist weiter unklar. „Ich gehe fest von einem Start vor der Sommerpause aus“, sagt Museums-Geschäftsführer Andreas Bomheuer.

Nachdem der Starttermin für das Museum mehrmals wegen technischer Probleme bei der Ausstellungstechnik verschoben werden musste, gibt es nun neuen Ärger. Die MIM Deutschland GmbH – eine Spezialfirma für multimediale Informationssysteme – wehrte sich vergangene Woche gegen „rufschädigende“ Vorwürfe. Die Hamburger Firma warf Stadt Gronau und Rockmuseum den Verstoß gegen vertraglich vereinbarte Geheimhaltungserklärungen vor. Hintergrund: In der Lokalpresse wurden Vertragsinhalte und Geschäftsdetails breit getreten. „Wir sind einiges gewohnt, aber sowas wie in Gronau geht nicht“, sagt MIM-Geschäftsführer Sven Jauer. Der öffentlich ausgetragene Streit dreht sich um vermeintlich falsche Bildwände, die ausgetauscht werden müssen.

Museums-Geschäftsführer Bomheuer sieht durch die „Lieferschwierigkeiten“ einen „Imageschaden“. Als das Museumsprojekt vor über vier Jahren angegangen wurde, galt das Vorhaben als Hoffnungszeichen für die strukturschwache Kommune an der niederländischen Grenze. Für rund 20 Millionen Mark sollte ein Museum für kaufkräftige Musikfans entstehen, allein in diesem Jahr muss die Stadt das Museum mit rund 900.000 Euro bezuschussen. Das Land Nordrhein-Westfalen gab rund fünf Millionen Euro.

Gronaus CDU-Bürgermeister Karl-Heinz Holtwisch ist zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Museums. Aus dem Kontrollgremium dringen regelmäßig Negativmeldungen über das Museum an die Öffentlichkeit. Im Kommunalwahljahr solle Stimmung gegen das Projekt gemacht werden, vermutet ein Aufsichtsratsmitglied Wahlkampfmanöver der Opposition: „SPD-Vertreter im Aufsichtsrat haben ein Interesse daran.“ Gronaus Grüne stehen hingegen zum Museum. „Trotz mancher Planungsfehler muss das ein Erfolg werden“, sagt Parteisprecher Karl-Heinz Hoffmann-Hansen. „Die Fördergelder könnte die Stadt doch gar nicht zurück zahlen.“