Es wird einfach nicht besser

Trotz Frühlingsbeginn nur ganz leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit. Konjunkturbelebung bei Jobs nicht spürbar. Langzeitarbeitslosigkeit bleibt Problem

Besserung sieht anders aus: Die Arbeitslosenzahlen in Hamburg sind zwar leicht zurückgegangen, von einer Entspannung am Arbeitsmarkt kann aber überhaupt noch keine Rede sein. „Der Rückgang ist allein saisonal begründet“, sagt Arbeitsamtschef Rolf Steil und stellt zugleich fest: „Die positivere Konjunktur ist am Arbeitsmarkt noch nicht angekommen.“ Im März waren 86.500 Menschen in der Hansestadt ohne Job.

Erstmals seit 2001 konnten die Arbeitsvermittler allerdings einen Rückgang zum vergleichbaren Vorjahres-März festhalten. An solchen kleinen Erfolgen müssen sie sich zurzeit aufrichten. So gab es eine etwas günstigere Entwicklung bei den Angestellten und Freien Berufen als zuletzt, auch ältere Arbeitnehmer bekommen „ganz vorsichtig“ wieder bessere Aussichten, so Steil.

Schlecht sieht es dagegen nach wie vor bei Langzeitarbeitslosen aus: Fast 25.000 Menschen in Hamburg sind länger als ein Jahr nun bereits ohne Beschäftigung. Hier bewegt sich fast nichts. Für den Landesvorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Erhard Pumm, ist das gar eine „dramatische Entwicklung“. Er forderte den Senat auf, „mit arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen entgegenzusteuern“.

Keine Entwarnung gibt es auch im Ausbildungsbereich: Hier gehen die dem Arbeitsamt gemeldeten Plätze weiter zurück. Allerdings gibt es auch durchaus begehrte Berufe wie die des KfZ-Mechanikers, des Rechtsanwaltsgehilfen oder des Mediengestalters, wo wieder mehr ausgebildet wird, wie Grit Kaufmann, die Leiterin der Berufsberatung, berichtete.

Steil sprach sich in diesem Zusammenhang gegen die Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe für Unternehmen aus. „Mir wäre eine Lösung lieber, die ohne staatlichen Zwang und mehr Bürokratie auskommt“, so der Amtschef. Prinzipiell eine Ausbildungsquote von sieben Prozent festzulegen, wie es die SPD vorhat, bezeichnete Steil als „relativ platt“.

Stattdessen plädierte er für eine „härtere Selbstverpflichtung“ der Unternehmen: So solle die Wirtschaft pro Branche einen gewissen Prozentsatz an Ausbildungsplätzen selbst festlegen und diesen dann auch erfüllen. Was im Falle einer Nichterfüllung allerdings passieren würde, ließ Steil offen. PETER AHRENS