Gemeinsam gegen die Großen

betr.: „Das große Bioladen-Sterben“, taz bremen vom 16. 12.

Für all jene, die es bisher noch nicht wussten: Nun ist er also auch in der Naturkostbranche angekommen, der Verdrängungswettbewerb. Vorbei die Zeiten, in denen der Kunde einfach zu Fuß zum Naturkostladen in seinem Stadtteil geht und einkauft. Heute fährt er mit dem Auto zum Biosupermarkt. Der ist größer, billiger und vor allem: Parkplätze hat er auch. (…) Seit Jahren schon dürfen wir beobachten, wie kleine Fachgeschäfte von großen Ketten verdrängt werden, was der Atmosphäre der Stadtteile nicht unbedingt zuträglich ist. Davon abgesehen hängen an diesen kleinen Geschäften menschliche Existenzen. (…) Wenn der Aleco-Gründer Georg Appel darauf hinweist (…), man habe den Trend zu größeren Geschäften voraussehen können – was folgt daraus? All jene, die nicht rechtzeitig einen großen Laden aufgemacht haben, sind selber schuld und werden nun zurecht vom Markt gefegt. Dadurch wird nichts besser, außer vielleicht das Einkommen von einigen wenigen. Denn es gilt nach wie vor auch für die Naturkostbranche: Es ist genug für alle da, aber nicht genug für die Gier von allen! Bleibt die Hoffnung auf die bewusst einkaufende Kundschaft, dass sie sich diesem Prozess verweigert. Vielleicht kann man es ja auch den Filmkunsttheatern gleich tun und sich gegen die Großen zusammenschließen. Na ja, was für ein Naivling ich doch bin! Christian Laustroer, Bremen