Prostitutionsgesetz
: Nur für Deutsche

Dass Prostitution vor einem Jahr als Beruf anerkannt worden ist, war ein wichtiger Schritt. Auch wenn sich jetzt herausstellt, dass nur die wenigsten Sexarbeiterinnen die Rechte, die ihnen zustehen, in Anspruch nehmen. Trotzdem hat es sie gegenüber den Freiern und der Polizei gestärkt.

Kommentarvon ELKE SPANNER

Dass aber nur so wenige Frauen von ihren Rechten Gebrauch machen, liegt auch daran, dass die meisten Sexarbeiterinnen von diesen nach wie vor ausgeschlossen sind. Über die Hälfte aller Huren in Hamburg hat keinen deutschen Pass, ein großer Teil lebt illegal in der Stadt, der Gewalt und Ausbeutung durch Männer ausgeliefert. Gehen sie zur Polizei, um einen Freier anzuzeigen, gelten sie selbst als Täterin. Diese Frauen sind vollkommen ungeschützt.

Dieser Druck erst treibt sie in die Abhängigkeit von Zuhältern oder auch „Menschenhändlern“. Viele arbeiten auch nicht in Bordellen, sondern in so genannten Modellwohnungen – mitten in Wohnhäusern, anonym und auch dadurch ungeschützt.

Je mehr Rechte ausländische Prostituierte haben, desto weniger sind sie abhängig. Also muss auch ihnen ermöglicht werden, Geld legal mit Prostitution zu verdienen. Dafür brauchen sie eine Aufenthaltserlaubnis. Nicht nur im eigenen Interesse. Denn die Nachfrage nach Sexarbeiterinnen, daran kann es keinen Zweifel geben, ist bei Männern ungebrochen groß.

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