die belgier über das rücktrittsangebot des belgischen premierministers
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Het Laatste Nieuws (Brüssel) witzelt: Belgien ist einzigartig. Nirgends wird mehr geklagt über die Politik. Aber nirgends ist auch die Politik näher an der öffentlichen Meinung. Das war in den vergangenen Tagen im Fernsehen zu sehen. Wir sind wahrscheinlich das einzige Land der Welt, wo der Fall einer Regierung live im Fernsehen ausgestrahlt wird, als ob es sich um ein Fußballmatch handeln würde. Es gab gestern am zweiten Tag in Folge das Bild des totalen Chaos. Parlamentarier gaben aus dem Stegreif Kommentare über juristische Texte gab, die sie nicht gelesen hatten. Glanzlos. Wenn die Regierung Leterme ein Problem hat, hat es die gesamte politische Klasse Belgiens.

Le Soir (Brüssel) schreibt: Dieser Rücktritt ist keine Katastrophe. Er kann es nur werden, falls alle, auch der Königspalast, die Chance verpassen, wieder neu anzufangen. Es wäre eine echte Katastrophe, Neuwahlen anzusetzen, (…) denn es liegen wichtige Themen auf dem Tisch. Es braucht eine Regierung, die regiert. Dies ist nötig, um denen, die ihre Arbeit verlieren, und denen, die nicht die Zukunft von (der Großbank) Fortis oder ihrer Arbeit kennen, nicht zusätzlich Angst zu machen. (…) Es ist immer noch unklar, wie es mit der größten Bank des Landes (Fortis) weitergeht. Das ist ein latentes Risiko für Belgien, seine Sparer, seine Unternehmen und den Staat.