STEAG und RWE machen auf runderneuert

Die Energieunternehmen STEAG und RWE beginnen ein teures Modernisierungsprojekt am Standort Niederrhein. Insgesamt investieren die Unternehmen 80 Millionen Euro in das Steinkohle-Kraftwerk in Voerde

VOERDE taz ■ Die STEAG AG und die RWE Power AG haben den Startschuss für die Teilerneuerung der Rauchgasentschwefelungsanlagen im Steinkohle-Kraftwerk Voerde gegeben. Vertreter beider Firmen legten gestern den Grundstein für die neue Anlage. STEAG und RWE Power AG investieren für den Neubau der Anlagen insgesamt 80 Millionen Euro. Mit der Investition erfülle man die neue Bundesimmissionsschutz-Verordnung, könne so effizienter Strom erzeugen und die Wirtschaftlichkeit des Standortes erhöhen, behaupten die beiden Unternehmen. Die STEAG ist mit 75 Prozent, die Essener RWE Power AG mit 25 Prozent am Voerder Werk beteiligt.

Die Stromerzeugung werde an jedem Block um 50 Megawatt angehoben und der Netto-Wirkungsgrad der Gesamtanlage steige so von 38,2 auf 38,7 Prozent, sagte RWE-Vorstand Johannes Lambertz. Das Kraftwerk wird einen neuen, 230 meter hohen Schornstein bekommen. Dieser hat eine spezielle Konstruktion, die die Rauchgase besonders gut ableiten soll. Innerhalb eines Betonschafts liegen jeweils zwei Röhren aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Diese leiten dann das entschwefelte und entstickte Rauchgas ab.

Von wenig effektiver Energie im Vergleich zu Gas wollte Lambertz nichts wissen: „RWE Power wird auch in Zukunft Wert auf einen ausgewogenen Energiemix legen, in dem die Steinkohle ihren Anteil haben wird“, lautete die unmissverständliche Botschaft.

Investitionen an bestehenden Kraftwerksstandorten als auch in neue Kraftwerksblöcke werde es bei wirtschaftlich akzeptablen Rahmenbedingungen geben, begrüßte Lambertz die Einigung zum Allokationshandel. Dort gehe es jetzt um die Ausgestaltung in der Praxis. Denn die Vorschläge zum Emissionshandel, die jetzt auf dem Tisch liegen, müssten auch als Gesetz festgeschrieben werden. Dann lasse es sich in Sachen Neuinvestitionen auch wieder positiv in die Zukunft blicken, so Lambertz. Wie und wo es neue Standorte geben werde, dazu ließ sich STEAG-Vorstand Heinz Scholtholt aber nichts Konkretes entlocken: „Wenn wir mit unseren Kunden die Abnahme unseres Stromes vereinbaren können, kann man von neuen Anlagen ausgehen – zumal die Ausgangsbedingungen auch jetzt klar sind.“ Klare Planskizzen existierten da aber noch nicht, räumte Scholtholt ein.

Um mögliche Einschränkungen bei der Kohlezulieferung durch das mögliche Aus einer Zeche im Umfeld wie Walsum macht man sich vor Ort noch keine Sorgen. Der Leiter des STEAG-Werkes Voerde, Hermann Farwick, stellte klar, dass das Werk auch dann weiter Strom produzieren könne: „Zunächst mal gehe ich davon aus, dass die heimische Steinkohle uns da noch ein paar Jahre bis zum Jahr 2010 sichert. Und wir können dann noch immer im Mix Importkohle auch für die umgebaute Anlage zuliefern. ALEXANDER FLORIÉ