Schlechte Nachrichten bei n-tv

Unruhe unter Mitarbeitern des Nachrichtensenders n-tv. Viele sollen entlassen werden, andere nach Köln umziehen. Arbeitskampfmaßnahmen werden diskutiert

In der Mitarbeiterschaft des Berliner Nachrichtensenders n-tv rumort es. Grund ist der angekündigte Umzug großer Teile des Senders nach Köln, womit Arbeitsplatzverlagerungen und Entlassungen verbunden sind. Für gestern hatte der Betriebsrat Mitarbeiter zu einer Versammlung geladen, auf der über das weitere Vorgehen der Belegschaft beraten wurde. Dabei wurde auch über mögliche Arbeitskampfmaßnahmen diskutiert.

Hintergrund sind die Pläne des Senders, dessen Gesellschafter RTL und CNN/Time Warner sind, in Köln ein neues digitales Sendezentrum zu errichten. Dafür werden rund 10 Millionen Euro investiert. Die politische Berichterstattung soll weiterhin aus Berlin und die Börsenberichterstattung aus Frankfurt am Main erfolgen.

Was die Verlagerung für die Berliner Mitarbeiter bedeutet, darüber wurde auf einer Betriebsversammlung in der vergangenen Woche informiert. In einem Betriebsratsinfo vom 5. April an die Beschäftigten, das der taz vorliegt, wird über die Versammlung berichtet. Darin heißt es, von rund 230 n-tv-Mitarbeitern sollen knapp 90 Beschäftigte gekündigt werden. Rund 120 Mitarbeiter sollen demnach ein Angebot bekommen, in Köln zu arbeiten – für andere Beschäftigte ändere sich nichts.

Die Mitarbeiter, die nach Köln gehen, würden nun eine Garantie verlangen, dass ihre Arbeitsplätze dort sicher seien, so Ver.di-Tarifsekretär Matthias von Fintel. Für die anderen gehe es um die Höhe der Abfindungen. „Die Identifikation der Kollegen mit dem Sender ist sehr stark.“

Dennoch sei das Vertrauen in die Geschäftsführung, Zusagen einzuhalten, wenig ausgeprägt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di will nun in den kommenden Wochen Tarifverhandlungen über die Veränderungen im Unternehmen führen.

Sollten diese Verhandlungen scheitern, könnte demnächst einmal die Mattscheibe bei n-tv schwarz bleiben – wenn die Belegschaft mitspielt. ROT