Kommentar: Meckels Methoden
: Politikerin ohne politisches Talent

Sollten die Vorwürfe gegen Miriam Meckel zutreffen, hat die Staatssekretärin nicht nur von Medienpolitik keine Ahnung. Doch Peinlichkeiten und mögliche Rechtsverstöße bei der Abwicklung der landeseigenen „NRW Medien GmbH“ würden zur Unternehmensgeschichte der Firma passen. Auf niedrigem Niveau baggerte die GmbH jahrelang mit Steuergeldern um seichten Medienschrott, um billiges Infotainment für das Land Nordrhein-Westfalen – ohne Erfolg. Aus der schicken Vision des Vier-Jahre-Ministerpräsidenten und heutigen SPD-Bundeswirtschaftsministers Wolfgang Clement hat die Medienkrise nichts werden lassen. Zuletzt wurde mit dem Sat1-Filmfilm „Das Wunder von Lengede noch ein sentimentaler TV-Mehrteiler ‚NRW Medien‘ zustande gebracht.

Ähnlich niveaulos wird offenbar die Abwicklung der GmbH betrieben. Mitarbeiter fühlen sich frühkapitalistisch abserviert. Mobbing, Manipulationen, Drohungen – falls sich ähnliches wirklich als Meckels Methodik heraus stellen sollte, hat die einstige Hoffnungsträgerin der Clement-SPD ihre politische Zukunft endgültig hinter sich. Doch auch wenn der Konflikt um die Medien GmbH juristisch nicht eskalieren sollte, dürfte die Medienstaatssekretärin als Fußnote in die Landesgeschichte eingehen – spätestens nach der Landtagswahl. Man wird dann in der Vergangenheit von Meckel sprechen: Von der Politikerin ohne politisches Talent, von der Medienexpertin ohne Medienkompetenz, von der Karrierefrau, die allzu früh karrieremäßig über den Berg war. MARTIN TEIGELER