Frauenhandel in NRW

200 Fälle von Menschenhandel werden pro Jahr in NRW aufgedeckt. Frauen und Mädchen meist aus Osteuropa

DÜSSELDORF dpa/taz ■ Jährlich werden in Nordrhein-Westfalen rund 200 Fälle von Menschenhandel aufdeckt, in denen Mädchen und Frauen zur Prostitution in Deutschland gezwungen werden. Dies geht aus einer Langzeituntersuchung hervor, in der das Landeskriminalamt (LKA) die Kriminalitätsentwicklung von 1993 bis 2002 beschreibt. Die meist 18- bis 25-jährigen Frauen stammten überwiegend aus Mittel- und Osteuropa. Je Verfahren werden im Schnitt drei tatverdächtige Zuhälter und Bordellbetreiber ermittelt.

„Im Dunkelfeld sind voraussichtlich noch eine große Anzahl weiterer Taten und damit Opfer verborgen“, so das Ergebnis der LKA-Studie. Die Frauen würden in ihrem Heimatland angeworben. „Durchweg werden sie dabei über die in Deutschland tatsächlich zu erwartenden ausbeuterischen und menschenverachtenden Arbeitsbedingungen getäuscht.“ Eingeschleust müssten sie dann unter Drohungen und Gewaltanwendungen als Prostituierte arbeiten.

Bei der Gewaltkriminalität insgesamt kann die Landesbehörde noch immer keine „generelle Veränderung der Gewaltbereitschaft“ feststellen. Die Anzahl der Gewaltdelikte sei von 1993 bis 2002 um 36,2 Prozent auch im Verhältnis zum Anstieg der Gesamtkriminalität (6,2 Prozent) überproportional gestiegen. Doch sei dies hauptsächlich auf die zunehmende Registrierung von Körperverletzungs- und Raubdelikten zurückzuführen. Deutliche Zuwächse registrierten die Kriminalbeamten des Landes auch in den Bereichen häuslicher Gewalt, bei Sexualstraftaten sowie bei jugendtypischen Gewalttaten.