Soziokultur am Ende

Nach Kürzungen von über 30 Prozent setzen viele alternative Projekte auf ein Leben nach der Insolvenz

Düsseldorf taz ■ Viele Kulturschaffende in Nordrhein-Westfalen werden ihre soziokulturellen Projekte in diesem Jahr nicht durchführen können. Die 130.000 Euro Projektfördermittel sind vergeben. Auf der Strecke blieben Projekte zwischen Neuss und Bielefeld. „Eine zweite öffentliche Ausschreibung mit Vergaberunde wird es 2004 nicht mehr geben“, sagt Rainer Bode, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der Soziokultur in NRW.

Über 30 Prozent sind die Projektfördermittel der Soziokultur im Haushalt von der Landesregierung in diesem Jahr gekürzt worden. Deshalb erhält nur knapp die Hälfte der eingereichten 84 Projekte einen Zuschuss, die andere Hälfte muss sehen, wo sie bleibt. Wer nicht aufgeben will, muss selbst zusätzliche Mittel erschließen. Das ist eine zeitraubende Tätigkeit geworden. Deshalb müssen die inneren Strukturen der soziokulturellen Zentren an Rhein und Ruhr in der Zukunft verbessert werden, sagt Bode. Ein nicht wahrgenommener Prozess des schleichenden Niederganges sei immer vor Insolvenzen zu beobachten gewesen, wie sie im Ruhrgebiet in den letzten Monaten vorgekommen seien. Aber es gäbe auch ein Leben nach der Insolvenz.

So hat ein neuer Verein das Oberhausener Zentrum Altenberg übernommen und will aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. „Wichtig sei, dass die Zentren erhalten bleiben“, sagt Johannes Brackmann, der das Grend in Essen leitet. Projektmittel brauchen aber alle. In diesem Jahr betrugen die beantragten Mittel 480.000 Euro. „Wenn wir die verteilen könnten, wären alle glücklich“ lacht Rainer Bode. PEL