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: Kölns Müllmanager sind zu allererst ihren Zwangskunden verpflichtet

Dass das „Müllgeschäft“ zum Himmel stinkt, ist eine abgegriffene Metapher. Doch diesmal scheint sie sich zu bestätigen. Da kassieren zwei Manager Geld vom privaten Partner, weil sie ihn so schön mit der Stadt Köln verkuppelt haben. Die beiden Geschäftsführer der Kölner Müllabfuhr (AWB) wollen nun öffentlich nicht mehr erklären, warum ihnen ein so „großartiger Dank“ vom ehemaligen Müllunternehmer Trienekens gebührte. Heinz Schürheck und Friedrich Homann hatten ihm den Weg zum Abschöpfen der Gebührengelder frei gemacht und sich dafür fürstlich belohnen lassen. Sie waren die Weichensteller, diskret und zuvorkommend. Doch haben sie auch das Beste für die Kölner Bürger herausgeholt?

Die Frage muss erlaubt sein, auch wenn die AWB-Leute das nicht gerne hören werden. Denn Kritik haben sie immer wieder frech abgebügelt. So zum Beispiel, als ein WDR-Fernsehteam vor zwei Jahren um eine Drehgenehmigung bei der Müllabfuhr nachfragte. Nach langem Hin und Her wurde schriftlich gefordert, „dass Sie uns den Gesamtzusammenhang, in dem die Bilder gezeigt werden, vor Ausstrahlung mitteilen“ und auch „bitte vorab die Inhalte, die verwendet werden“. Interviews gebe es freilich nicht. Eine seltsame Auffassung von Pressefreiheit – wenn auch aus heutiger Sicht menschlich durchaus nachvollziehbar. Schließlich hatte man etwas zu verbergen, die Dankeschön-Zahlungen des Müllmultis waren ja noch ganz frisch.

Abfallentsorgung ist eine kommunale Aufgabe. Manager, die sich darum kümmern, müssen in allererster Linie im Dienste der Gemeinschaft stehen. Wer Dankeschön-Prämien von Interessen geleiteter Seite einsackt, muss das zumindest öffentlich erklären. Wem sonst, wenn nicht der Öffentlichkeit, den Bürgern und Zwangskunden der AWB, sollen diese Manager verantwortlich sein! Frank Überall