was macht eigentlich... Wolfgang Menge?
: Nullen!

Wird einer 80 und hat was geleistet im Leben, was ehrenwert ist, dann hebt ihn jede Stadt, in die der mal den Fuß gesetzt hat, auf ihr Podest. Heute taucht aus genau diesem Grund Wolfgang Menge in den Berliner Gazetten auf. So auch hier. Menge nämlich wird nicht nur 80, er ist auch in der Hauptstadt geboren. Deshalb sind wir dem Glatzkopf, Pfeifenraucher, journalistischen Vorbild, Vater von Ekel Alfred, Designer von Fernsehkommissaren diese 56 Zeilen zum Jubiläum schon schuldig.

Nicht nur mit „Ein Herz und eine Seele“, der Serie, in der Ekel Alfred den Dummdeutschen gibt, der das ausspricht, was viele über die DDR, die Ausländer, die Linken und die Juden denken, hat Menge Fernsehgeschichte geschrieben. Vielmehr wird er in die Annalen eingehen als einer, der gesellschaftlich und politisch Brisantes medial so aufbereitet, dass es als spannende Fernsehunterhaltung daherkommt. Er hat realitätsnahe Szenarien geschrieben über Smog, Flugzeugentführungen oder den Versuch, eine deutsche Atombombe zu bauen. Eigentlich Printjournalist, der für Die Welt als einer der ersten aus Ostasien berichtete, kam er in den Aufbaujahren zum Fernsehen. Die Chance, die ein noch undefiniertes Medium darstellt, wusste Menge, der gerne den ruppigsten Berliner Ton pflegt, gewieft für sich zu nutzen. Seine Filmserie „Millionenspiel“, bei der sich einer für Geld jagen lässt, gilt als Vorläufer von Shows wie „Big Brother“. Menge, der Unterhaltung mit einem Bildungsanspruch verbindet, passt dieser Vergleich nicht. WS FOTO: AP