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Der islamische Ruf

Der Dawa al-Islamiya (Islamischer Ruf) wurde Ende der 50er-Jahre von schiitischen Geistlichen um das Gelehrtenseminar in Nadschaf gegründet. Das erklärte Ziel war der Kampf gegen den „Atheismus“ der unter den schiitischen Tagelöhnern damals einflussreichen Kommunistischen Partei. Mit einem umfangreichen karitativen Programm gewann Dawa zahlreiche Anhänger.

Als 1968 die Baath-Partei an die Macht gelangte, konnte die Organisation bald nur noch im Untergrund agieren. Gezielt ging das Regime gegen die Geistlichkeit vor und zwang viele von ihnen ins Exil. 1980 wurden der angesehene Geistliche Mohammed Baqr as-Sadr und seine Schwester Huda, die Studienzirkel für Frauen organisiert hatte, hingerichtet. Auf die daraufhin von Dawa-Anhängern verübten Attentate auf hohe Regierungsvertreter reagierte das Regime mit einer Verhaftungswelle; etwa 13.000 Menschen sollen allein 1980 bis 1983 verschwunden sein. Ihren Höhepunkt erreichte die Repression bei der Niederschlagung der schiitischen Aufstände 1991.

Im iranischen Exil gehörte der Dawa zu den Mitbegründern des Hohen Rats für die Islamische Revolution im Irak (Sciri). Später kam es allerdings in der Frage des Vorbildcharakters Irans für den Irak innerhalb des Dawa zum Bruch. Gegenwärtig versuchen Sciri und Dawa mit Hilfe für Bedürftige und Demonstrationen ihren Einfluss auszubauen. IRO