„Szene“ oder „Grundbedarf“?

Kultursenatorin Dana Horáková aktiviert bekannte Muster und unterteilt in „subventionswürdig“ und „übersubventioniert“. GAL-Anfrage begehrt Aufschluss

Man will ja nicht immer im eigenen Brei stochern, also ziehen wir mal die Kölner Kulturdezernentin Marie Hüllenkremer (parteilos) heran: Binnen weniger Tage, so wurde von ihr vor Monaten verlangt, solle sie ergründen, wie aus dem laufenden Kulturetat 7,8 Millionen Euro einzusparen seien. Das sei nur mit Krediten möglich, konterte sie die Forderung von Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU). Alles andere könne sie nicht verantworten.

Wie anders geriert sich darob Hamburgs Kultursenatorin Dana Horáková (ebenfalls parteilos und einem CDU-Bürgermeister unterstellt): Als komme es ihr gelegen, beginnt sie angesichts der Senatspläne, zehn Prozent der Subventionen abzubauen – die Kultur ist mit einem Anteil von 22 Prozent zweitgrößter Empfänger –, die Kulturlandschaft in „gut“ und „böse“ einzuteilen: Ob die „Szene nicht in einigen Bereichen übersubventioniert“ sei, fragt sie im jüngsten Abendblatt-Interview. Anlass für Willfried Maier, kulturpolitischer Sprecher der GAL, in einer kleinen Anfrage die Definition des Begriffs „Szene“ abzufragen, hinter dem er durchaus Ideologisches vermutet. Ein Verdacht, der umso treffender scheint, als die Senatorin zugleich zusagt, „einen Grundbedarf“ zu gewährleisten. „Es kommt dem Finanzsenator sicher entgegen, wenn selbst die zuständige Senatorin ihr Ressort für überfinanziert hält“, sagt Maier, der zudem wissen möchte, wo genau die Senatorin kürzen will. Eine Frage, auf die Horáková nicht einmal dem Abendblatt geantwortet hat und die die kleinen Institutionen stark interessieren dürfte. Aber auch die Definition von „Transparenz“ kennt eine Horáková‘sche Variante... PETRA SCHELLEN