„Eiserner Rhein“ und „Betuwe-Linie“

Mit grenzüberschreitendem Schienengüterverkehr will die EU den zunehmenden LKW-Verkehr in den Griff kriegen. In den „Leitlinien für den Aufbau eines transeuropäischen Verkehrsnetzes“, die noch vom Europäischen Parlament beschlossen werden müssen, sind die „Betuwe-Linie“ und der „Eiserne Rhein“ als bevorzugte Projekte aufgelistet.

Die „Betuwe-Linie“ ist die Schienenverbindung zwischen dem Rotterdamer Hafen und dem Ruhrgebiet. Auf niederländischer Seite ist der Ausbau der Schienenstrecke bereits weit fortgeschritten und soll 2007 abgeschlossen werden. Auf deutscher Seite verzögert sich der Ausbau. Lediglich mit dem Umbau des Bahnknotenpunktes Oberhausen ist schon begonnen worden. Frühestens 2010 werden die 865 Millionen Euro teuren Bauarbeiten abgeschlossen sein. Nach Angaben des NRW-Verkehrsministeriums sollen mit der „Betuwe-Linie“ rund 3.500 Lkw-Touren pro Tag von der Straße auf die Schiene verlagert werden.

Der „Eiserne Rhein“ ist eine seit dem 19. Jahrhundert bestehende Güterzugstrecke zwischen dem Antwerpener Hafen und Mönchengladbach. 1991 wurde der Güterzugverkehr auf der Strecke eingestellt. Derzeit rollen die Güterzüge von Antwerpen über die „Montzenroute“ nach Aachen. Im Vergleich zum „Eisernen Rhein“ ist die Route jedoch länger. Gegenüber dem Lkw-Transport ist diese Strecke daher nicht wettbewerbsfähig. Ein Gutachten aus dem Jahr 2001 spricht sich deswegen auch klar für die Wiederaufnahme des Güterverkehrs auf der historischen Trasse aus.

Derzeit streiten sich Belgien, Deutschland und die Niederlande über die Kosten für den von den Holländern geforderten Tunnelbau im Naturschutzgebiet „De Meinweg“. „Wann das Projekt verwirklicht wird, ist unklar“, meint Lothar Wittenberg, Sprecher des Verkehrsministeriums in NRW. Die Niederländer hätten kein Interesse am „Eisernen Rhein“, weil er eine Konkurrenz zum Rotterdamer Hafen und zur „Betuwe-Linie“ sei. Dabei könnten mit beiden Linien laut NRW-Verkehrsministerium mindestens 15.000 LKW-Fahrten pro Tag auf die Schiene verlagert werden und so die Autobahnen entlastet werden. TOS