Forensik findet Lösung

Übervolle Gerichtspsychiatrie weicht auf Betten im Klinikum Ost aus. Langfristige Lösungen drängen

Am billigsten wäre es, „nicht therapiefähige“ Kranke künftig in Extrahäuser zu verlegen

Bremen taz ■ Alle Varianten waren diskutiert worden, um die drangvolle Überbelegung in der Gerichtspsychiatrie am Klinikum Ost in den Griff zu bekommen – von der Containerlösung bis zu Ausweichquartieren in Besucherapartments. Letzteres war im Umbau zu teuer. Nun sollen rund 15 Plätze für psychisch kranke Straftäter im Haus 12 des Klinikums Ost geschaffen werden. „Das ist eine Lösung, mit der alle zufrieden sind“, sagt sogar der Betriebsrat.

Das Haus unweit der jetzigen Forensischen Klinik dient bisher auch schon als Psychiatrie-Station. Die erste Etage für rund 15 kranke Straftäter auszubauen, gilt deshalb als die am wenigsten aufwändige Variante: Vor allem Türen und Fenster müssen an diesem Gebäude nachgesichert werden. Die Personalsituation werde zufrieden stellend sein, heißt es. Ob es sich bei der Belegung allerdings wirklich um die angekündigte „Übergangslösung handelt“, bezweifeln beispielsweise Betriebsratsvertreter schon heute laut. Eigentlich sollen die ausgelagerten Kranken im kommenden Jahr nach der Fertigstellung des geplanten Neubaus dorthin verlegt werden. „Aber bei einer Verweildauer von mittlerweile über zehn Jahren werden ja keine Plätze frei“, sagt Betriebsrat Sebastian Wriedt. Er prophezeit, dass der Platz schon bei Fertigstellung des Anbaus wieder knapp wird.

Die Chefärztin der Forensik, Nahlah Saimeh hat sich unterdessen für die länderübergreifende Einrichtung von „Long-Stay“-Häusern ausgesprochen. Hierhin sollen Patienten verlegt werden, die als nicht therapiefähig gelten – um die teuer betreuten Therapieplätze freizumachen. In Bremen könnten dadurch rund zehn Prozent der Plätze frei werden. Gäbe es eine solche Einrichtung in absehbarer Zeit, dann müsste künftig nicht über den weiteren Ausbau auf 122 Plätze im Jahr 2012 nachgedacht werden. Nach Fertigstellung des aktuellen Erweiterungsbaus wird es in Bremen im kommenden Jahr 100 Plätze in der Gerichtspsychiatrie geben.

ede