Union macht sich Sorgen um Friedrich Merz

Nach der Unionsschelte des Fraktionsvizes fragen sich CDU Politiker: Was geht in diesem Mann vor?

BERLIN taz ■ Die CDU wundert sich über Friedrich Merz. „Ich frage mich, warum er das getan hat“, sagt Fraktionsvize Wolfgang Bosbach der taz. „Was war das Motiv und warum gerade zu diesem Zeitpunkt?“

Friedrich Merz, ebenfalls Fraktionsvize der CDU und Finanzexperte der Partei, hatte vor Ostern die Zusammenarbeit von CDU und CSU kritisiert. Er stellte sogar die Fraktionsgemeinschaft beider Parteien in Frage. In einem Interview mit dem Magazin Der Spiegel kritisierte Merz zudem die mangelnde Reformbereitschaft der bayerischen Schwesterpartei. Unterstützt wurde Merz von Saarlands Ministerpräsident Peter Müller, der die CSU in Bild am Sonntag als „viel zögerlicher“ bei der Reform der Sozialsysteme bezeichnete.

Gerätselt wurde in der CDU aber vor allem über Merz. „Viele würden derzeit zu gern in seinen Kopf gucken“, sagte ein Unions-Insider. „Merz ist genial und auf seinem Fachgebiet unumstritten“, sagte der CDU-Mann weiter, „aber niemand in der Partei weiß, warum er immer wieder diese Aussetzer hat.“

Wolfgang Bosbach glaubt, dass Friedrich Merz mit seinen Aussagen das Verhältnis der Unionsparteien nicht nachhaltig gestört hat. „Der Einzige, dem Merz wirklich geschadet hat, ist doch er selbst“, sagte Bosbach. Als sein Freund empfinde er das als bedauerlich. Bosbach sagte auch, er glaube nicht, dass Merz der Parteivorsitzenden und Rivalin Angela Merkel habe schaden wollen. DANIEL SCHULZ

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