Frauen verlieren

Das Bonner Projekt „World Wide Women“ zeigt die Auswirkungen der Globalisierung auf die Frauen

KÖLN taz ■ Wer produziert für wenig Lohn und unter schlechtesten Arbeitsbedingungen Marken-Turnschuhe und T-Shirts für den westlichen Markt? Frauen in der „Dritten Welt“. Wer wird wieder in die Hausfrauenrolle gedrängt, wenn die Arbeitsstellen rar werden, weil immer mehr Firmen ihre Produktionen in Niedriglohnländer verlagern? Frauen in den westlichen „Industrieländern“. Dass Frauen – in Nord und Süd – eher zu den Verlierern der Globalisierung zählen, ist spätestens seit dem Weltsozialforum im indischen Bombay Anfang dieses Jahres ein Standardargument von frauenpolitisch informierten Globalisierungskritikern.

Jetzt wollen sich dem Thema „Frauen zwischen Globalisierung und Geschlechtergerechtigkeit“ auch zahlreiche in Bonn ansässige Frauenorganisationen annehmen. „World Wide Women – Bonn 2004“ heißt das Projekt, das in mehr als 30 Veranstaltungen über die Auswirkungen der Globalisierung auf Frauen informieren und neue Aktionsformen für Frauen entwerfen will.

Zu den Schwerpunkten der Veranstaltungsreihe, die sich über das ganze Jahr erstreckt, gehört beispielsweise die Internationale Frauenmesse am 16. und 17. April auf dem Bonner Münsterplatz. Sie soll ein Forum sein für Entwicklungsprojekte zur Unterstützung von Frauen im Süden. Denn staatliche Entwicklungshilfe, erklären die Veranstalterinnen auf ihrer Internetseite unter www.internationale-frauenmesse.de, komme allzu oft nur den Männern zugute.

Eine andere Veranstaltung im Rahmen von „World Wide Women“ ist die Ausstellung „Globalia“ im Bonner Frauenmuseum (www.frauenmuseum.de), die Globalisierung „ins Visier der Künstlerinnen“ nimmt. Zu sehen sind dort seit dem 7. März (bis zum 29. August) unter anderem eine Multimedia-Arbeit des „Raqs Media Collective“ aus Indien, Industriebilder der Chinesin Danwen Ying oder Porträts junger Frauen von der Iranerin Farideh Jamshidi.

Parallel dazu veranstaltet das Museum eine Reihe von Podiumsdiskussionen – etwa zur Arbeitmarktsituation von Frauen in der globalisierten Wirtschaft. SUSANNE GANNOTT

„World Wide Women – Bonn 2004“:www.cic-bonn.org/www2004