NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Buddenbrooks

D 2008. Regie: Heinrich Breloer. 150 Min.

Alle geben in allen Szenen immer alles: der dräuende Soundtrack; die bewegliche Kamera, die sich, als Thomas Buddenbrook auf offener Straße zusammenbricht, gleich dramatisch mit in den Dreck wirft. Am meisten aber geben Kostüm- und Maskenbildner sowie die Ausstattungsleiter. Alles an diesem Film soll groß, fett und beeindruckend wirken. Eine Ausstattungsorgie, weil Regisseur Heinrich Breloer den Thomas-Mann-Roman nicht eigentlich verfilmen, sondern in ihm schwelgen wollte. Der genaue Blick auf die inneren Kämpfe der einzelnen Figuren aber fehlt. Der Zusammenhang, die innere Motivation der Szenen, warum eigentlich gerade was geschieht, das bleibt über weite Strecken nebensächlich.

Australia

USA/AUS 2008. Regie: Baz Luhrmann. 166 Min.

Hunderte Kühe galoppieren übers Hochplateau, Schurken vergiften Wasserstellen, ein kleines Kind, halb weiß, halb Aborigine, muss sich vor den Kinderfängern rassistischer Behörden verstecken, eine noch nie durchquerte Wüste will bezwungen werden: „Australia“, der neue, fast dreistündige Monumentalfilm von Baz Luhrmann, beschert seinem Publikum eine Menge Spaß, Spannung und Schauwerte. Jedenfalls in seiner ersten Hälfte, in der Nicole Kidman als englische Lady und Hugh Jackman als Viehtreiber am Vorabend des Zweiten Weltkriegs im australischen Outback unterwegs sind und eine hübsche Patchwork-Familie gründen. In der zweiten Hälfte beschränkt sich Luhrmann darauf, das Patchwork zu zerreißen und wieder zusammenzuflicken. Ohne Tränen geht das nicht, und „Australia“ wird zu dem, was man in Amerika „weepie“ nennt: zum Rührstück.

BUDDENEBROOKS in 15 Kinos AUSTRALIA in 29 Kinos