das wetter: weihnachtsabend
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Weihnachtslieder und -gedichte mochte Alexander Aalbeck nicht so gern. Er war ja schon acht, aber immer noch kam Opa jedes Jahr zu Weihnachten in diesem albernen Kostüm mit der roten Zipfelmütze und dem Rauschebart aus Watte, und Alexander durfte vor der Bescherung Weihnachtslieder singen und Gedichte vortragen. Und er musste das ganze Theater mitmachen, denn sonst sollte es nichts geben. Dabei war er doch so scharf auf die Spielkonsole, die er sich gewünscht hatte; schließlich hatten viele der Jungs in seiner Klasse schon so eine Daddelkiste. Also trug er ein paar holprige Verse vor und sang „Ihr Kinderlein kommet, so kommet doch all“. Da passierte es: Statt weiter die Textzeile mit der Krippe zu singen, ging er nach „so kommet doch all“ nahtlos über in „Alle meine Entchen“. Ein Gedanke durchzuckte urplötzlich Alexander Aalbecks Gehirn: Das war verdammt nochmal gar nicht so schlecht. Der reinste Hiphop – genau so werden Hits geboren. Und da soll noch mal jemand behaupten, Achtjährige seien noch viel zu jung für Spielkonsolen.