Das System gezielter Plünderungen

betr.: „Vieles ist verloren“, taz vom 20. 12. 08

Bereits während des ersten Golfkriegs 1990/1991 wurden die Museen in Irak geplündert, was das Pentagon aber bei der erneuten Invasion 2003 nicht zu besonderer Vorsicht bezüglich der vielen irakischen Museen veranlasste, obwohl ihm eine Liste von 16 besonders schützenswerter Objekte übergeben worden war. Nr. 2 davon war das Bagdad-Museum. Anstatt die Stätte zu schützen (wie z. B. das Öl-Ministerium), hätten amerikanische Soldaten sogar die Iraker zum Plündern aufgefordert: „Go in Ali Baba! It’s yours“ (Prof. Sommerfeld, Süddeutsche Zeitung vom 7. 5. 2003).

Das System der gezielte Plünderungen kann nur funktionieren, indem ein gut entwickeltes globales Netzwerk in gestohlenen Antiquitäten besteht, deren Händler vor allem in Amerika und Europa davon profitieren. Während einige Objekte wieder aufgetaucht sind, bleiben die meisten in privaten Sammlungen verschwunden. Denn durch die öffentlich gemachte Liste der verschwundenen Objekte ist es ja nicht möglich, sie an Museen zu veräußern.

HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel