Schanghai hebt Ein-Kind-Ehe auf

Unter bestimmten Auflagen wird Paaren erlaubt, ein zweites Kind zu bekommen

SCHANGHAI ap ■ Paare in der chinesischen Stadt Schanghai dürfen künftig unter bestimmten Umständen ein zweites Kind bekommen: Entgegen der offiziellen Ein-Kind-Politik des Staates ist geschiedenen und wiederverheirateten Partnern Nachwuchs erlaubt, selbst wenn beide aus der früheren Ehe bereits ein Kind haben. Das teilte die Kommission für Bevölkerung und Familienplanung am Dienstag mit. Bislang galt diese Erlaubnis nur, wenn einer der neuen Partner noch kinderlos war.

Mit der seit 1970 gültigen Begrenzung auf ein Kind pro Paar soll das rasante Bevölkerungswachstum in China eingedämmt werden. Eheleuten, die sich darüber hinwegsetzen, droht eine Geldstrafe, Kritiker berichten zudem von staatlich erzwungenen Abtreibungen und Sterilisationen. Die umstrittene Regelung hatte nach Regierungsangaben in den letzten zehn Jahren einen Rückgang von 300 Millionen Geburten zur Folge. Inzwischen warnen Beobachter jedoch vor einem Mangel an Arbeitnehmern und einer Vergreisung der chinesischen Gesellschaft. Schanghai stützte sich bei der Neuregelung auf eine Sondererlaubnis, wonach örtlichen Behörden eine Abweichung von der Ein-Kind-Politik erlaubt ist.