sportstadt hamburg
: Politik auf HSV-Niveau

Wenn es mit allen Leitprojekten der Wachsenden Stadt so geht wie mit dem Sport, dürften Ole von Beust und seine hoch fliegenden Pläne demnächst notlanden. Vom Image der Sportstadt ist Hamburg jedenfalls noch meilenweit entfernt. Und daran ist längst nicht die gescheiterte Olympia-Bewerbung allein schuld.

Kommentarvon PETER AHRENS

Der Senat versteht unter Sportförderung zuvörderst die Hilfe für den Spitzen- und Leistungssport. Einerseits kündigt die Bildungs- und Sportbehörde den Bau neuer Hockeyarenen vollmundig an – zugleich aber stehen die SportlehrerInnen dieser Stadt auf den Barrikaden, weil sie sich vom Lehrerarbeitszeitmodell derselben Bildungsbehörde ungerecht behandelt fühlen. Bundesjugendspiele und Schulsportfeste werden als Reaktion darauf reihenweise abgesagt. Dem Sport in der Hansestadt wird auf diese Weise die Basis entzogen.

Und auch auf der vom Senat so präferierten Ebene des Spitzensports sind die Erfolge an einer Hand abzuzählen. Die Leichtathletikhalle lässt auf sich warten, das Tennisturnier am Rothenbaum steht auf der Kippe, die Wirtschaft hält sich mit Sponsoring bedeckt. Von Sportbegeisterung ist in der Hansestadt denn auch nur an drei Tagen im Jahr etwas zu ahnen, wenn Marathon, Cyclassics-Radrennen und Weltcup-Triathlon gastieren.

Ansonsten passt die selbst ernannte Sportstadt sich dem gegenwärtigen Niveau der HSV-Fußballer an: Allerbestes Mittelmaß, wohlwollend ausgedrückt.

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