Ausverkauf einer Traditionsbank

Enttäuscht hat sich der Betriebsrat der Hamburger Vereins- und Westbank von der Politik der Hansestadt gezeigt. Die ArbeitnehmervertreterInnen warfen dem Senat vor, sich nicht genug um den Erhalt von Arbeitsplätzen der Bank in Hamburg gekümmert zu haben. Die HypoVereinsbank als Mutter der Vereins- und Westbank hatte gestern angekündigt, mindestens 600 Arbeitsplätze abzubauen. Heute findet die letzte Hauptversammlung des norddeutschen Kreditinstitutes statt, bevor die Vereins- und Westbank endgültig in den Mutterkonzern eingegliedert wird.

Vorstand und Beschäftigte der norddeutschen Regionalbank hatten sich monatelang gegen die Pläne der bayrischen Konzernmutter gewehrt. Vorstandssprecher Stephan Schüller, der die Eingliederung nicht hinnehmen wollte, musste derweil seinen Posten räumen und wurde durch Stephan Schmittmann ersetzt. Ob die HypoVereinsbank mit dem Schlucken ihrer norddeutschen Tochter tatsächlich die Einsparungen von jährlich 70 Millionen Euro erreicht, die angekündigt wurden, wird von FinanzexpertInnen angezweifelt: Stattdessen prognostizieren sie einen deutlichen KundInnenverlust, wenn die Bank keinen regionalen Bezug im Norden mehr anbieten könne. TAZ/LNO