unterm strich
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„Im Sachsenwald ist gut kunkeln“ oder „Wer beim Spiel kunkelt, der fliegt raus“, das könnte bald neu in den geflügelten Wortschatz eingehen. Denn inzwischen hat der Autor Thor Kunkel nicht nur den Anschein des literarisch Begabten verloren, sondern büßt auch noch an Glaubhaftigkeit an.

Nach eigenen Angaben hatte Kunkel mehrere Jahre recherchiert, bevor er seinen Roman „Endstufe“ schrieb. Er erzählt darin von den so genannten Sachsenwaldfilmen, produziert in der NS-Zeit und gegen rüstungsrelevante Güter getauscht. Um diese Nazi-Pornos gab es viel Getöse.

Jetzt hat Werner Grassmann, Mitbegründer des Hamburger Programmkinos Abaton, das die „Sachsenwaldfilme“ 1971 in der Reihe „Erotik im Untergrund“ zeigte, diese Geschichte korrigiert. „Das waren Filme aus den 50er- und 60er-Jahren. Und das hat der Mann, der sie uns verkauft hat, auch so zu verstehen gegeben“, sagte Grassman in 3sat. Pech für Kunkel, dass andere schon vor ihm diesen Untergrund durchforstet haben.

Noch ein schöner Fall des Kunkelns: Nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben sich auch zwei Mitarbeiter der Kairoer Altertümerverwaltung, die von der Polizei unter dem Verdacht festgenommen wurden, archäologische Fundstücke ins Ausland geschmuggelt zu haben. Einer der mutmaßlichen Schmuggler arbeitet ausgerechnet als Direktor in einer Abteilung, die sich um die Wiedererlangung gestohlener Altertümer bemüht. Wie die Kairoer Tageszeitung Al-Gumhuria am Mittwoch berichtete, sollen die Männer Dokumente gefälscht haben, in denen echte Antiquitäten als Nachbildungen deklariert wurden. Mit Hilfe ägyptischer Händler sollten die Münzen und Amulette aus der Zeit der Pharaonen dann nach Spanien ausgeführt werden. Es ist nicht das erste Mal, dass Mitarbeiter der Abteilung gegen Antiquitätenschmuggel selbst unter Verdacht geraten.

Ausgezeichnet für sein Anliegen, die Wahrheit der Geschichte in fassbare Bilder zu übersetzen, wird dagegen der US-Regisseur Steven Spielberg, der am Mittwoch in Rom zum Ehrenritter ernannt worden ist. Die Auszeichnung überreichte ihm der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi. „Sein Zeugnis über die Grausamkeit der Geschichte hat uns alle bewegt“, sagte das Staatsoberhaupt in Hinblick auf den Film „Schindlers Liste“. Der Regisseur, der sich in Rom auch schon den Preis David di Donatello, der als „italienische Oscar“ gilt, erwarb, möchte demnächst das Thema des Faschismus und der Verfolgung der Juden wiederaufnehmen und einen Film über Holocaust-Überlebende in Italien drehen.