Weitere Verhaftungen nach Terroranschlag

Spanische Polizei nimmt in Málaga drei Marokkaner fest. Spuren der Terroristen führen in mehrere europäische Länder

MADRID taz ■ Die Ermittlungen zu den Anschlägen auf die Pendlerzüge am 11. März in Madrid weiten sich aus. Richter Juan del Olmo hat drei weitere Marokkaner im südspanischen Málaga verhaften lassen. Sie sollen in ihren Wohnungen Mitglieder der Terrorzelle, die die Bomben in den Zügen deponierten, Unterschlupf gewährt haben.

Damit sind jetzt 24 Personen in Gewahrsam. Gegen 18 Verdächtige, darunter 14 Marokkaner, wurde Haftbefehl erlassen. Sechs von ihnen wird Massenmord vorgeworfen. 18 weitere Verdächtige werden per Haftbefehl gesucht, darunter das hochrangige Al-Qaida-Mitglied Amar Asisi. Dieser tauchte bereits nach den Anschlägen in den USA am 11. September 2001 ab. Der Marokkaner lebte in Madrid und soll die Anschläge auf die Züge mit geplant haben.

Die Madrider Gruppe hatte Verbindungen in mehrere europäische Länder. Ein Teil der letzte Woche in den Vororten von Paris verhafteten Marokkaner soll die Madrider Zelle unterstützt haben, die das Geld für die Anschläge beschafft haben soll. Mindestens einer der Flüchtigen soll zeitweilig in einem Pariser Vorort Unterschlupf gefunden haben. Aber auch nach England führen die Spuren der Terroristen. So hatte der Chef der sieben, die sich in Leganes in die Luft sprengten, kurz zuvor bei einem radikalen Prediger in London angerufen. Nach dem Mann mit dem Namen Ben Salawi wird gefahndet. Scotland Yard hat eine Spezialistengruppe nach Madrid entsandt.

Die spanische Polizei hat jetzt ein Video vollständig rekonstruiert, das in der Wohnung in Leganes gefunden wurde, in der sich der harte Kern der Gruppe in die Luft sprengte. Aus der Aufzeichnung, auf der drei vermummte Männer mit Maschinenpistolen zu sehen sind, wird deutlich, dass weitere Anschläge geplant waren. Trotz des angekündigten Truppenrückzugs aus dem Irak durch den Sozialisten José Luis Rodríguez Zapatero habe sich die Situation nicht geändert. „Euer neuer Regierungschef beginnt sein Mandat mit dem Kampf gegen die Muslime und der Entsendung weiterer Kreuzritter-Einheiten nach Afghanistan“, heißt es. Deshalb drohen die drei: „Blut für Blut. Zerstörung für Zerstörung.“ REINER WANDLER