Kein prima Klima für Robben und Wale

Forscher warnen: Klimawandel und Krach bedrohen Meeressäugetiere in der Nordsee

HAMBURG dpa ■ Das Seehundsterben an der Nordseeküste von 2002 könnte sich in wenigen Jahren wiederholen. „Das Auftreten von Infektionen im Meer wird auf Grund der globalen Klimaveränderung eher zunehmen“, sagte Bettina Reineking vom Internationalen Wattenmeer-Sekretariat gestern beim Meeresumwelt-Symposium. Experten verwiesen darauf, dass sich die Seehundpopulation nur richtig erholen kann, wenn in den nächsten Jahren keine Viruserkrankungen auftreten. Sonst sei sogar mit einer Verringerung des Bestands zu rechnen. Beim Seehundesterben 2002 verendeten 22.500 Tiere. Wie sich das für die Seehundstaupe verantwortliche Phocine-Distemper-Virus so verheerend ausbreiten konnte, sei noch nicht eindeutig geklärt. Leider fehle für diese Forschungen das Geld, sagte Reineking.

Laut Wolfgang Dinter vom Bundesamt für Naturschutz macht der stärkere Unterwasserlärm Meeressäugern und besonders Walen schwer zu schaffen. „Der latente Hintergrundlärm im Meer hat sich in den letzten Jahren massiv erhöht“, sagte er. Schiffsverkehr, aber auch militärische Sonarübungen mit starken Schallwellen seien dafür verantwortlich. Bei gestrandeten Walen würden immer wieder tödliche Verletzungen wie Blutungen festgestellt, die der Lärm ausgelöst haben könnte.