heute in bremen
: „Ich verkaufe keinen Schrott“

Nur Goldstücke im „Golden Shop“: Bremens jüngster Buchladen hat geöffnet

taz: Frau Zvidrina, für alle, die jetzt noch Weihnachtsgeld zu verjuxen haben: Welches Buch empfehlen Sie?

Ausma Zvidrina, Buchhändlerin „The Golden Shop“: Mein persönlicher Bestseller war dieses Jahr „Der große Ausbruch aus Folsom Prison“ von Jack Black. Das ist ein Berufseinbrecher, der den Knastalltag um das Jahr 1900 beschreibt. Ganz unverblümt, in rauer und derber Sprache. Und was wir immer im Laden haben und noch allen gefallen hat, denen ich es empfohlen habe, ist „Extrem laut und unglaublich nah“ von Jonathan Safran Foer.

Was steht sonst so bei Ihnen im Regal?

Alles, was ich selbst gerne lese, was abgefahren ist, was man in anderen Buchhandlungen nicht bekommt. Neben Literatur sind das auch künstlerisch und literarisch interessante Comics, Sachbücher zu Musik und linker Politik. Und Platten.

Eigentlich machen solche kleinen Buchläden heutzutage ja eher dicht als auf – warum hat Sie das nicht geschreckt?

Das ist einfach der Buchladen, den ich immer machen wollte. Ich musste während meiner Ausbildung viel Schrott verkaufen, leichte Unterhaltung, mit der ich nichts anfangen kann, wo man ein Paket geliefert bekam und es machte überhaupt keinen Spaß, das zu öffnen. Und ich schmeiß auch nicht wie die großen Ketten sofort etwas aus dem Regal, nur weil es sich nicht gut verkauft.

Kann man mit einem solchen Anspruch davon leben?

Noch nicht, ich studiere ja auch noch, aber das ist der Plan.

INTERVIEW: EIB

„The Golden Shop“: Fehrfeld 4, geöffnet 11 bis 19 h, Samstags 11 bis 17 h