was macht eigentlich ...Wolfgang Clement?

Zapfsäulen anstechen

Eine Tankstelle. Eine kleine Tankstelle. Was, bitte sehr, ist schon ein klitzekleines polnisches Tankstellchen?

Ein minikleinklitzeliges süßes polnisches Tankstellenstellchen, das sich nach Berlin verirrt hat und heute von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) gemeinsam mit laut Agentur-Zitat „polnischer Prominenz“ eröffnet wird und einen roten Adler als Logo in den Kampf gegen den Esso-Tiger und die Shell-Muschel schickt und eigentlich zum polnischen Mineralölkonzern Orlen gehört, dessen Muttergesellschaft Polski Koncern Naftowy Orlen heißt, die einen Jahresumsatz von 4,6 Milliarden Euro, in Worten vier Komma sechs Milliarden, hat, Tanken-Marktführer in Polen ist und nun alle 9 nördlichen deutschen Bundesländer mit jährlich 30 neuen Tankstellen und einer Investitionssumme von 30 Millionen Euro betanken will?

Konsequente Wirtschaftspolitik. Übermorgen stimmt Polen über den Eintritt in die EU ab, heute erobert es schon mal den deutschen Markt. Und dann den europäischen. Und dann den Weltmarkt. Und Deutschland hängt sich dran. Zwecks enger wirtschaftlicher Verflechtungen. Minister Clement höchstpersönlich sticht die Zapfsäulen an. Bleibt die schlechte Nachricht: Globale Verdrängungswettbewerbe haben immer einen Verlierer. Leider. Was, bitte schön, soll angesichts dieses einzigartigen Wirtschaftsaufstiegs aus unseren uns sehr ans Herz gewachsenen Freunden, dem „Club der polnischen Versager“, werden? SL

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