Umweltzone
: Nicht bei der Hälfte stehen bleiben

Wer ein Jahr nach der Einführung der Umweltzone in Hannover ein eindeutiges Fazit erwartet hatte, sieht sich enttäuscht. Aber wer hat bei dieser Ausgangskonstellation – Autolobby und Handel contra, rot-grüne Stadtverwaltung pro Umweltzone – eine einvernehmliche Sicht erwarten können?

KOMMENTAR VON FRIEDERIKE GRÄFF

Einige Fragen lassen sich jetzt noch nicht beantworten: So verweisen die Gegner der Umweltzone auf eine Studie des niedersächsischen Umweltministeriums, der zufolge die Feinstaubbelastung dadurch um nur ein Prozent sinkt. Dem könnte man entgegenhalten, dass der Löwenanteil der Belastung durch die Autos mit gelber Plakette verursacht wird, die erst ab 2010 aus der Innenstadt verbannt werden.

Andere Fragen lassen sich jedoch bereits jetzt klären – und es ist unverständlich, warum dies noch nicht geschehen ist. Verursachen die Nachrüst-Filter einen höheren Ausstoß von Stickstoffdioxid? Führt die Einführung der Umweltzone zu einer überdurchschnittlich hohen Neuanmeldung schadstoffarmer Neuwagen – wie in Berlin geschehen?

So löblich der politische Wille zur Feinstaubverringerung ist, er darf nicht vor der Evaluierung Halt machen. Dazu gehört die Einsicht, dass Umweltzonen ein wenig helfen – der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad aber noch viel mehr. Aber das muss man seinen Wählern erst mal zumuten wollen.