Vesper & Lindenberg in Concert

NRW-Kulturminister Vesper glaubt trotz technischer Pannen und Planungsfehler an den Erfolg des Rock- und Popmuseums in Gronau. Nach langer Vorbereitung soll das Museum am 20. Juli eröffnen

VON MARTIN TEIGELER

NRW-Kulturminister Michael Vesper (Grüne) setzt trotz einiger Rückschläge auf einen Erfolg des Rock- und Popmuseums in Gronau. „Es gab Schwierigkeiten in der Vorbereitung, aber dieses mutige Projekt kann ein Erfolg werden“, sagte Vesper zur taz. Das „erste Popmuseum auf dem Kontinent“ solle wie ein „Magnet“ Musikfans und Touristen in die münsterländische Stadt locken. Seit Planungsbeginn vor mehr als vier Jahren hatte das Land 4,88 Millionen Euro in das Vorhaben gesteckt. Am 20. Juli will Vesper das Museum zusammen mit dem gebürtigen Gronauer Udo Lindenberg („Sonderzug nach Pankow“) eröffnen.

Technische Pannen und Planungsfehler in der Vorbereitungsphase wollte der Minister nicht im einzelnen kommentieren. Vesper: „Dieses Projekt an der Schnittstelle von Kultur und Städtebau ist eine Superidee.“ Vesper hatte das Museumsprojekt bei seinem Amtsantritt als Kulturminister im Jahr 2000 von seiner Vorgängerin Ilse Brusis (SPD) übernommen. Damals galt das Vorhaben als Hoffnungszeichen für die strukturschwache Kommune an der niederländischen Grenze. Für rund 20 Millionen Mark sollte in einer alten Industriehalle eine Dauerausstellung über die Geschichte der populären Musik entstehen. Jährliche Besucherzahlen von 50.000 wurden hochgerechnet. Gastronomie und nicht zuletzt die 15 Prozent Arbeitslosen in der ehemaligen Hochburg der untergegangenen Textilindustrie hofften auf einen Wirtschaftsaufschwung und neue Jobs. Der berühmte Stadtsohn Lindenberg stiftete ebenso Ausstellungsstücke für seine Heimatkommune wie Deutschrocker Achim Reichel und die Familien von John Lennon und Rio Reiser. 2002 besuchte der damalige Bundeskulturminister Julian Nida-Rümelin den Rohbau in Gronau und lobte die Einrichtung als „wichtigen Beitrag zu einer deutschen Rock- und Popkultur“.

Die Stadt Gronau muss ihre Museums-GmbH mit rund 900.000 Euro bezuschussen – obwohl bisher noch kein einziges Eintrittsticket verkauft wurde. Mehrmals musste der Starttermin für das Museum wegen technischer Probleme bei der Ausstellungstechnik verschoben werden. Das Museum stritt sich öffentlich mit beauftragten Firmen um teure Videobildwände. Museums-Geschäftsführer Andreas Bomheuer räumt wegen der „Lieferschwierigkeiten“ und Pannen einen „Imageschaden“ ein.

Vesper glaubt dennoch an das künstlerische Konzepts des Museums, schließt weitere Finanzspritzen für das Prestigeobjekt aber erst mal aus. Allein schon wegen der Millionen-Förderung müsse das Museum ein Erfolg werden, fordert der Minister: „Ich halte nichts von Ruinen.“