Hafenwirtschaft wartet nicht ab

Ob die Elbe vertieft wird, ist noch offen. Die Reeder bauen aber schon emsig drauf los

Die Hamburger Hafenwirtschaft schafft vollendete Tatsachen: Während Politik und Umweltverbände noch heftig über eine neue Elbvertiefung streiten, beginnen die Reeder bereits mit dem Ausbau ihrer Containerflotten. So wird Hapag-Lloyd die Zahl ihrer Schiffe von bisher 47 auf 54 bis zum Jahr 2007 steigern. Das gab Vorstandschef Michael Behrendt gestern bekannt. Damit richte man sich auf ein weiteres Wachstum im Containerumschlag ein. Und das soll nach der Prognose des US-Forschungsinstitutes Global Insight 2004 noch einmal um sechs Prozent und 2005 um sieben Prozent steigen.

Der Reeder Claus-Peter Offen setzt noch eins drauf: In Korea lässt er zurzeit die weltgrößten Containerfrachter bauen – 340 Meter lang, ausgerichtet für 9.200 Standardcontainer. Er habe „noch nie erlebt, dass in der Schifffahrt so gut verdient wird wie jetzt“, begründete er gegenüber dem Abendblatt den Bau der Containerriesen. Die sollen, wenn sie ab 2005 fahren, einen Tiefgang von 15 Meter aufweisen – Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die Elbe nochmals ausbaggern wollen.

Ob vertieft wird oder nicht, wird letztlich von der Bundesregierung entschieden. Der Antrag des Senats liegt beim Bundesverkehrsministerium. Widerstand gegen die Vertiefung gibt es auf politischer Ebene bisher nur aus Niedersachsen, das um die Deichsicherheit an der Elbe fürchtet. AHA