kabinenpredigt
: Schön träumen

Erliegen wir mal den sportlichen Träumen für das kommende Jahr. Es wird – das vorab – alles ganz großartig und anders als erwartet.

Zum Beispiel am 23. Mai 2009, dann also, wenn der letzte Spieltag der Fußball-Bundesliga absolviert ist. Wenn Hoffenheim längst zur eigenen Parodie geworden ist und alle Fußballkenner nur noch von Hertha BSC schwärmen. Wenn ganz Berlin den Hertha-Coach Lucien Favre und sein lustiges wie kreatives Team als Deutschen Meister feiert.

Eigentlich war das schon seit dem Frühjahr 2009 abzusehen. Es begann nämlich die Zeit, als das Berliner Olympiastadion langsam aber stetig eine richtig hippe Nische wurde. Als statt in die Läden der wilden Mitte die lebenslustigen Massen nur noch ins Olympiastadion pilgerten. Spätestens im April 2009 hatte Hertha endgültig den Milieukampf um das Samstagsausgehprogramm gewonnen.

Nur einen Tag nach der Hertha-Meisterfeier am Roten Rathaus wird es übrigens schon wieder etwas zu begießen geben: Union Berlin ist in die zweite Bundesliga aufgestiegen. Zwar werkeln die Fans des Klubs noch immer an ihrer Dauerbaustelle im Stadion an der „Alten Försterei“ herum. Doch richtig gestört hat das im ersten Halbjahr 2009 niemanden mehr.

Schließlich hat sich Union längst im einst so verhassten Jahnsportpark sportlich erfolgreich eingerichtet. „Die Eisernen“ gewannen hier Heimspiel auf Heimspiel und machten den Aufstieg in die Bundesliga zwei perfekt. Und weil es am Prenzlauer Berg so schön glatt ging, wurde der Umzug zurück in die „Alte Försterei“ noch mal verschoben; wegen Bauarbeiten natürlich. TORSTEN HASELBAUER