Kings lassen bitten

Die Dallas Mavericks spielen ab Sonntag in der ersten Runde der NBA-Play-offs gegen Sacramento

BERLIN taz ■ Richtig aufregend wurde es in der Arena der Houston Rockets für die Basketballer beider Teams erst, nachdem die Gastgeber mit 89:92 gegen die Dallas Mavericks verloren hatten. Voller Spannung warteten die Spieler nach der Pflichtübung auf die Ergebnisse von zwei anderen Partien, in denen ihre Gegner für die morgen beginnenden Play-offs ermittelt wurden. Sie erlebten eine Überraschung. Während die Los Angeles Lakers die Portland TrailBlazers nach zweimaliger Verlängerung durch einen Dreier von Kobe Bryant mit 105:104 bezwangen, unterlagen die Sacramento Kings bei den Golden State Warriors mit 91:97. Damit gewannen die Lakers die Pacific Division, rückten auf Rang zwei der Setzliste hinter Minnesota vor und empfangen morgen die Houston Rockets. Dallas dagegen, das fest mit Los Angeles als Gegner gerechnet hatte, muss am Sonntag Spiel eins der Best-of-seven-Serie bei den Sacramento Kings bestreiten (21.30 Uhr, Premiere). Minnesota trifft auf Denver, Champion San Antonio bekommt es mit Play-off-Debütant Memphis Grizzlies zu tun.

„Wenn wir Meister werden wollen, müssen wir jeden schlagen“, hatte Mavericks-Spielmacher Steve Nash schon vor dem letzten Spieltag der NBA-Saison gesagt, dennoch dürfte der unverhoffte Gegnertausch in Dallas für zwiespältige Gefühle sorgen. Auf der einen Seite möchte niemand gern gegen die Lakers mit ihrem erfahrenen Superstar-Quartett Bryant, O’Neal, Payton und Malone spielen, auf der anderen Seite ist Sacramento ein Team, das den Texanern wenig liegt. Vorletzte Saison waren die Kings Endstation für die Mavericks, im letzten Jahr konnten sie sich zwar knapp durchsetzen, aber nur, weil sich mit Chris Webber Sacramentos wichtigster Spieler verletzte. Zudem müssten die in dieser Saison überaus auswärtsschwachen Mavs ein eventuelles siebtes Match in der Arco Arena der heimstarken Kings absolvieren.

Hoffnung kann Dallas vor allem aus drei Dingen schöpfen: Der zuletzt ansteigenden Form von Dirk Nowitzki, den sensationellen Auftritten des 23-jährigen Rookies Marquis Daniels, der erst seit ein paar Wochen regelmäßig spielt und in den letzten zehn Partien über 20 Punkte im Schnitt holte, sowie der seltsamen Schwäche, welche die Sacramento Kings in jüngster Zeit befallen hat. Diese hatten erstaunliche Probleme, Webber nach seiner langen Verletzungspause ins Team zu integrieren, und verloren von den letzen zwölf Partien acht. Nach dem imposanten Sieg gegen die Lakers am letzten Sonntag verspielten sie durch Niederlagen gegen Denver und Golden State nicht nur die Chance auf eine relativ gemütliche erste Play-off-Runde gegen Houston, sondern auch den Heimvorteil in späteren Phasen.

Den haben auf jeden Fall die Minnesota Timberwolves, bestes Team des Westens und damit Favorit auf den Titel. Mehr Siege als die Mannschaft von Kevin Garnett holten nur die Indiana Pacers, die in den Play-offs des Ostens gegen Boston spielen, während New York auf New Jersey, Milwaukee auf Detroit und New Orleans auf Miami trifft.

MATTI LIESKE