Militärs nehmen Quartier im Strandhotel

Erste französische Soldaten bereiten sich im ugandischen Entebbe auf den Einsatz in der kongolesischen Stadt Bunia vor

BERLIN taz ■ In einem Strandhotel am Viktoria-See im ugandischen Entebbe sind am Mittwoch die ersten französischen Soldaten eingetroffen, die den geplanten UN-Einsatz im umkämpften Bunia in der Demokratischen Republik Kongo führen sollen. Sie bezogen Quartier im „Imperial Botanical Beach Hotel“, von wo aus sie voraussichtlich am Wochenende nach Bunia weiterfliegen.

In Entebbe, der alten Kolonialhauptstadt Ugandas 30 Kilometer südlich der heutigen Hauptstadt Kampala, liegt Ugandas internationaler Flughafen, wo das französische Militär seine logistische Basis für den Kongo-Einsatz einrichten will.

Zwei belgische Militärtransporter sollen am Samstag nachmittag in Entebbe eintreffen, um Frankreich beim Materialtransport nach Bunia zu helfen. In der Hauptstadt des zwischen Milizen geteilten kongolesischen Distrikts Ituri sollen insgesamt 1.500 Soldaten, davon nach französischen Angaben 1.000 aus Frankreich, bis zum 1. September die Sicherheit der Stadt garantieren. In der ersten Maihälfte waren dort bei Kämpfen zwischen Hema- und Lendu-Milizen etwa 400 Menschen getötet worden.

Frankreich bereitet seinen Einsatz nun parallel mit den Regierungen von Uganda und der Demokratischen Regierung Kongo vor. Der Kommandant der einst im Kongo stationierten ugandischen Einheiten, General Kale Kaihura, rief die Franzosen dazu auf, einen Dialog zwischen den Kriegsfraktionen Ituris zu führen. „Gewalt allein reicht nicht, obwohl es wichtig ist, dass jemand den Frieden wiederherstellt“, sagte er. „Aber es darf kein aufgezwungener Friede sein, der keinen Bestand hat.“

Bei französischen Gesprächen mit Kongos Präsident Joseph Kabila in der Hauptstadt Kinshasa äußerte die kongolesische Regierungsseite Bedenken darüber, dass der Einsatz auf Bunia beschränkt ist. „Was macht die internationale Truppe, falls es 15 Kilometer außerhalb von Bunia Probleme gibt?“ fasste die Zeitung L‘Observateur diese Sorge zusammen.

Die Frage war eventuell nicht ganz uneigennützig. Nach unabhängigen Berichten aus Bunia stehen Einheiten der von Kabila unterstützten kongolesischen Rebellengruppe RCD-ML (Kongolesische Sammlung für Demokratie/Befreiungsbewegung) inzwischen nur noch 17 Kilometer südlich von Bunia. Die RCD-ML unterstützt Lendu-Milizen in Nordostkongo und gilt als Hauptgegner der Hema-dominierten UPC (Union kongolesischer Patrioten), die Bunia derzeit kontrolliert. D.J.