„Schön sauber bleiben!“

Niedersächsische Imker, Gärtner, Bauern und Umweltschützer protestieren gegen Gentechnik

Bremen taz ■ „In letzter Minute einen Riegel vor das Gentechniktor schieben!“ will der Imker Fabian von Beesten aus Lauenbrück im Landkreis Rotenburg. Sein Ziel: Eine bundesweite Demo heute in Stuttgart. Dort heißt das Motto „Wir bleiben sauber! Keine Gentechnik in der Landwirtschaft und in Lebensmitteln.“ Es sind vorwiegend Bauern, Umweltschützer und Werktätige in Bioberufen, die dem Aufruf des Bündnisses für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Niedersachsen, Bremen und Hamburg folgen.

Ein Grund für ihren Unmut: Die Kennzeichnungspflicht von genmanipulierten Nahrungsmitteln, die Lebensmittel mit einem Zusatz von unter 0,9 Prozent gentechnisch veränderter Zutaten als „gentechnikfrei“ bezeichnet. Ein weiterer Streitpunkt: Renate Künasts (Grüne) umstrittener Gesetzentwurf, der erstmals einen breiten kommerziellen Einsatz von Gentechnik auf den Äckern erlauben würde. „Ist das Zeug erst mal freigelassen“, so Fabian von Beesten, „lässt es sich nicht zurückholen.“ Durch Pollenflug könne sich die manipulierte Saat auf Nachbarfelder niederlassen.

Davor haben insbesondere Biobetriebe Angst. Hubertus von Hörsten, Landwirt aus Wörme bei Rotenburg, befürchtete, dass „sie ihre Zulassung als Biolandbetriebe verlieren könnten“. Eine so genannte Koexistenz von Gensaat und gentechnikfreier Produktion sei schlicht nicht möglich. In Berufskleidung wollen Landwirte, Gärtner, Imker und Bäcker ihren Unmut kundtun, Verbraucher wollen in Kochschürzen kommen. Erwartet werden etwa 10.000 ProtestlerInnen. Kristian Kupka

Infos unter www.gentechnik-freie-landwirtschaft.de