Tortentrauma

Studierende der HWP versuchen, Moderationsrunde mit Senator Dräger zu sprengen. Polizei konfisziert Backwerk

Aus Protest gegen die Auflösung der Universität für Wirtschaft und Politik (HWP) haben Studierende gestern zu einer „Dräger-Ralley“ aufgerufen. Mit Torten und Flugblättern, die den parteilosen Wissenschaftssenator zeigen, zogen etwa 80 Leute vor das Uni-Gästehaus in Rotherbaum. Dort besuchte Dräger gerade die interne Moderationsrunde zur Fusion der HWP mit der Uni. Vor dem Gebäude, das eine Hundertschaft der Polizei absperrte, skandierten die Studierenden: „Wir fahnden nach Jörg Dräger.“

Dieser will die HWP mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Uni zusammenlegen. Wie Studentenvertreter Denis Nitschmann rügte, klammert die Moderationsrunde „wichtige Detailfragen“ der Fusion aus. Dazu zähle die Frage, ob der künftige HWP-Zweig ein Budget- und Berufungsrecht behalte und wie der Zugang ohne Abi in die Uni „gerettet“ würde. Den Studierenden zufolge konfiszierten Polizisten die Torten und vernaschten sie. Erst im Februar war Dräger von Studierenden mit Backwerk attackiert worden.

Auch an der Uni stand der gestrige Tag im Zeichen des Protests. Auf dem Campus startete die „Freie Hochschule“ mit Arbeitsgruppen, die ein Gegenmodell zu den Reformen des Rechts-Senats entwerfen wollen. Zuvor hatte die Uni-Vollversammlung beschlossen, dem studentischen Protest „Kontinuität zu geben“, der sich vor allem gegen Gebühren, Hochschulräte und Studienfach- und platzabbau wendet. Eine erneute Blockade von Lehrveranstaltungen steht laut Uni-Streikzentrale zur Zeit aber nicht zur Debatte. EVA WEIKERT