Europäer zu fett für Superzug aus China

■ BERLIN (HG) Die Sitze des von Jinguan Railsystems China gelieferten Superzuges sind zu schmal. Das reklamierte gestern die Deutsche Mobility AG (DMAG) in Berlin. Jinguan widersprach dieser Darstellung, das Innenleben des Transrapids sei vertragsgemäß. Nach dieser weiteren Panne ist unwahrscheinlich, dass der Magnetflitzer ab dem 1. Mai mit 580 Kilometern auf der Strecke Berlin–Warschau verkehren wird. „Der Fahrgast zahlt doch nicht one-way 240 Euro, um auf der Kante zu sitzen“, wetterte gestern ein DMAG-Sprecher. Mit 30 Zentimeter Breite seien die Sitze für einen im Durchschnitt 90 Kilo schweren Europäer zu klein. Der chinesische Hersteller müsse umgehend größere Sitze nachliefern. Jinguan lehnte das prompt ab. „Die Gewichtsprobleme der Europäer sind nicht Vertragsbestandteil“, so ein Sprecher. Es ist nicht die erste Panne vor dem Start am 1. Mai. „Wer weiß, ob überhaupt die Sprengstoffscanner funktionieren“, unkte gestern Lucie Laurien von der Fahrgast-Initiative „RailMore“. Aber sie gibt zu, dass der Transrapid in Schanghai stabile Passagierzahlen hat. Selbst der Anschlag vor vier Jahren in Beijing habe daran nichts geändert.