ANC feiert Rekordsieg

Bei der Wahl in Südafrika erzielt Mbekis Partei Zwei-Drittel-Mehrheit und könnte damit Verfassung ändern

KAPSTADT/JOHANNESBURG afp ■ Zehn Jahre nach dem Ende der Apartheid hat der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) mit einem Rekordsieg bei der Parlamentswahl in Südafrika triumphiert. Nach Auszählung fast aller Stimmen erreichte die Partei von Präsident Thabo Mbeki knapp 70 Prozent und damit erstmals eine Zweidrittelmehrheit, teilte die Wahlkommission am Freitag mit. Der ANC kann somit Verfassungsänderungen künftig im Alleingang durchsetzen. Mbeki betonte, seine Partei habe keine Eingriffe in die Verfassung vor.

Der ANC habe mit der Wahl „die Unterstützung und das überwältigende Vertrauen des südafrikanischen Volkes“ erhalten, so Mbeki. Seine Partei werde diese Erwartungen nicht enttäuschen. ANC-Vertreter Steyn Speed sagte, die Ergebnisse zeigten, dass die Bevölkerung wahrgenommen habe, „was wir in zehn Jahren geschafft haben“.

Hinter dem ANC folgte bei der Parlamentswahl deutlich abgeschlagen die vor allem von Weißen gewählte Demokratische Allianz (DA), die mit 12,5 Prozent gegenüber 1999 um 4 Prozentpunkte zulegen konnte. Dahinter landete die Zulu-dominierte Inkatha Freedom Party (IFP) von Innenminister Mangosuthu Buthelezi. Fast zur Bedeutungslosigkeit rutschte die Neue Nationalpartei (NNP) ab: Die Regierungspartei aus Zeiten der Apartheid kam nur noch auf 1,8 Prozent der Stimmen. NNP-Chef Marthinus van Schalkwyk wies dennoch Rufe nach einer Auflösung der Partei zurück. Die NNP wolle weiter mit dem ANC zusammenarbeiten, betonte er. Der Politologe Willie Breytenbach sieht gerade die Kooperation mit dem ANC als Grund für den Niedergang der NNP. „Die konservativen Weißen und Farbigen haben sich anscheinend von der NNP abgewandt und stattdessen die Demokratische Allianz gewählt.“