Iran will im Irak nicht mehr vermitteln

Erneut Tote bei Gefechten. Schiitenführer al-Sadr warnt US-Truppen vor Angriff auf Nadschaf. Iranische Delegation will nur mit irakischen Würdenträgern sprechen

BERLIN rtr/afp/dpa ■ Bei Gefechten im westirakischen Falludscha sind nach Ärzteangaben 15 Iraker getötet worden. Augenzeugen berichteten, US-Kampfflugzeuge hätten Ziele in der Sunniten-Hochburg angegriffen. Seit Beginn der US-Offensive Anfang April wurden wiederholt Waffenruhen vereinbart, die jedoch stets brüchig waren.

In Kufa, einer der heiligen Städte der Schiiten, gab es am Freitag mehrere Explosionen. Bewaffnete Milizionäre lieferten sich nach Augenzeugenberichten Kämpfe mit ausländischen Truppen. Mindestens vier Kleinlaster mit Mitgliedern der Mahdi-Miliz von Schiitenführer Muktada al-Sadr seien zum Stadtrand vorgedrungen. Kufa liegt nahe Nadschaf, wo sich Sadr mit Anhängern verschanzt. In der Beiruter As Safir warnte der militante Geistliche die USA vor einem Angriff auf Nadschaf. Die Iraker würden „mit unglaublicher Wildheit“ zurückschlagen.

Iran hat Vermittlungen in Irak abgelehnt. Die iranische Delegation solle lediglich mit dem Regierungsrat und schiitischen Geistlichen mit Ausnahme von Sadr sprechen, sagte Irans Außenminister Kamal Charrasi. Die Forderung der Iraker nach Rückzug der US-Besatzungstruppen sei legitim und die Soldaten seien gut beraten, aus dem Land abzuziehen und den Irakern bald die Macht zu übergeben.

Die USA sind offenbar grundsätzlich bereit, ausländische Geiseln im Irak mit Gewalt zu befreien. Voraussetzung sei, dass die betreffenden Staaten das wirklich wollten, sagte US-Vize-Außenminister Richard Armitage der tschechischen Agentur ČTK. „In Fällen, in denen wir wissen, wo sich die Entführten befinden, stünden wir für eine militärische Aktion bereit, aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass solche Operationen manchmal gefährlich für die Geiseln sind.“