Guter Junge mit schlechtem Benehmen

Dem Eishockeyprofi Mike Danton von den St. Louis Blues wird die Planung eines Auftragsmordes vorgeworfen

BERLIN taz ■ „Das ist mehr als ein Schock“, sagte Doug Weight, Eishockeystürmer bei den St. Louis Blues, und er meinte weder das überraschende Aus des Titelverteidigers New Jersey Devils in den NHL-Playoffs gegen Philadelphia noch die Schlappe seines eigenen Teams mit dem 1:4 in der Serie gegen San Jose. Was Weight so schockierend vorkam, war vielmehr die Verhaftung seines Teamkollegen Mike Danton. Dem 23-Jährigen, der noch auf dem Flughafen von San Jose festgenommen worden war, wird die Planung eines Auftragsmords vorgeworfen.

„Ich kenne keinen härteren Typen als ihn“, sagt Weight über den Sturmpartner, eine Charakterisierung, die nicht unbedingt hilfreich anmutet in der momentanen Situation. Zweimal war Danton von seinem früheren Klub New Jersey letzte Saison aus disziplinarischen Gründen suspendiert worden, bevor er zu den Blues wechselte. Dort sammelte er in 68 Spielen 141 Strafminuten, und er hat die Reputation, auch nicht davor zurückzuschrecken, sich mit den größten Schlägern des Gegners anzulegen. „So schnell kannst du gar nicht gucken, wie er mit einem Typen die Handschuhe fallen lässt, der 40 Pfund schwerer ist“, sagt Weight.

Angelegt hatte sich Mike Danton den Beschuldigungen zufolge auch mit einem Bekannten, der seine Liebesaffären und seinen Alkoholkonsum rügte. Weil der Eishockeyspieler gefürchtet habe, dass ihn der Betreffende bei den St. Louis Blues verpetzen und seine Karriere ruinieren könnte, habe er versucht, für 10.000 Dollar einen Killer anzuheuern. „Die Sache hat nichts mit Drogen oder Alkohol zu tun“, sagt Dantons Agent und versichert: „Mike ist ein guter Junge.“

Die Kriminalstory bei den Blues drängte die anderen Playoff-Geschichten etwas in den Hintergrund. Den Viertelfinaleinzug von Detroit Red Wings und Colorado Avalanche, mit Siegen gegen Nashville bzw. Dallas, zum Beispiel, oder das dramatische 5:4 nach dreimaliger Verlängerung, mit dem die Vancouver Canucks die Serie gegen Calgary zum 3:3 ausglichen. MATTI