Helfen statt büffeln

Schüler suchen „Arbeitgeber“ für ihren „sozialen Tag“. Der Lohn dafür geht an Hilfsprojekte in Südosteuropa

Bremen taz ■ Am Dienstag, dem 22. Juni, bleiben Hunderte von norddeutschen Klassenzimmern leer. Zumindest wünscht sich das Bremens Bürgermeister Henning Scherf. Als Schirmherr der Kampagne „Schüler Helfen Leben“ hofft er, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche an diesem Tag in Betrieben, Geschäften oder bei Nachbarn gegen Entgelt schuften. Ihr Lohn geht nämlich nicht für Kino und Eis drauf, sondern wird von den Arbeitgebern an die Stiftung „Schüler Helfen Leben“ überwiesen – und die finanziert damit Projekte in Südosteuropa.

„Bestechend einfach, bestechend effektiv“, findet Scherf das Konzept, mit dem beim letzten Mal vor zwei Jahren 210.000 Schüler aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Berlin fast vier Millionen Euro zusammenbrachten. Besonders eindrucksvoll: die ältesten Organisatoren sind gerade mal zwanzig. Was nämlich 1992 in den Köpfen einer Hand voll sozial engagierter Schüler entstand, beruht auch heute noch vollständig auf jugendlicher Eigeninitiative. Vom Bundesbüro in Neumünster aus koordinieren vier junge Leute, die so ihr Freies Soziales Jahr ableisten, die Aktion. Den Rest organisieren engagierte Schüler vor Ort.

Lagerhallen fegen, Computer programmieren, Dachböden aufräumen – jeder, der Arbeit hat, kann die Schüler „mieten“. Scherf suchte sich bereits die Bremer Organisatorin Ute Matzner aus und zahlt ihr fünf Euro die Stunde für ihre Hilfe am 22. Juni. Seit gestern können im Callcenter (Tel. 0800-226-2004) und auf einer Homepage (www.sozialertag.de) weitere Jobangebote gemacht werden. Profitiert werde auf allen Seiten, freut sich Scherf: „Die Schüler bekommen Erfahrungen im Berufsleben, die Arbeitgeber engagierte Helfer, Jugendliche im rumänischen Hinterland durch die Erlöse eine Ausbildungsfarm, und Roma in Bosnien ein Schule.“ ale